16.12.2013 - 19:25 Uhr | News | Quelle: dpa
FFC: Mit Bell kam der Erfolg zurück

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©SC 07 Bad Neuenahr
Siegfried Dietrich konnte seine Genugtuung nicht verbergen. «Wir sind richtig stolz», sagte der Manager und Investor des 1.FFC Frankfurt nach einer glänzend verlaufenen Vorrunde. Die Wiedergeburt des einstigen Serienmeisters trägt die Handschrift des seit Saisonbeginn amtierenden Trainers Colin Bell (Foto). Der 52-jährige Engländer schweißte den Haufen hochkarätiger Spielerinnen um Neuzugang Celia Sasic und Abwehrchefin Saskia Bartusiak zu einem Team zusammen.

«Wir haben einen Prozess in Gang gesetzt, der längst nicht abgeschlossen ist. Wir dürfen nicht nachlassen, jeden Tag aufs Neue daran arbeiten», erklärte Bell. Vor 31 Jahren kam der in Leicester geborene Engländer als junger Fußballer nach Deutschland und stieg mit dem FSV Mainz 05 in der 2. Bundesliga auf. Nach verschiedenen Trainerstationen im Männerbereich wurde Bell 2011 Chefcoach beim inzwischen insolventen SC 07 Bad Neuenahr, ehe er zu Saisonbeginn in Frankfurt anheuerte. Von dem Fußball-Enthusiasten schwärmt auch Bundestrainerin Silvia Neid: «Ein guter Trainer, der weiß, was er will. Und ein Mensch mit vielen interessanten Facetten.»

«Neben meiner eigenen Mannschaft hatte ich keinen Verein öfter beobachtet als den FFC. Ich wusste, was mich erwartet», sagte Bell über den Frankfurter Club. Zu den Favoriten zählte der Elitekader mit zehn deutschen und weiteren internationalen Auswahlspielerinnen trotz aller Konkurrenz aus Wolfsburg, Potsdam und München auch in der titellosen Zeit. «Ja, das waren schwere Jahre», erinnerte sich die immer noch unverzichtbare Ex-Nationalspielerin und Spielführerin Kerstin Garefrekes.

Weil in den vermeintlich leichten Spielen immer wieder leichtfertig gepatzt wurde, blieb den hochdekorierten Fußballerinnen der Weg in die prestigeträchtige Champions League verwehrt. «Das ist nicht nur Kopfsache. Ich muss ins Herz hinein. Wenn es dann klick macht, hast du die Chance, alles möglich zu machen. Alle müssen stolz sein, für diesen Verein spielen zu dürfen», erklärte der gläubige Christ Bell, der gern auch als Laienprediger unterwegs ist.

Jetzt sind nicht nur Spiele gegen Wolfsburg oder Potsdam Highlights im Kalender - jedes Spiel wird als besonders wichtig angesehen. Nach anfänglichen Schwächen hat sich dieses Denken durchgesetzt. «Es stecken sehr harte Arbeit und viele Gespräche dahinter», meinte Garefrekes. «Wir sind ein Team geworden», ergänzte Lira Alushi.

Lohn ist die Tabellenführung in der Bundesliga. Nach zehn Spielen ohne Niederlage mit 26 Punkten und 40:6 Toren gibt der FFC Frankfurt wieder den Ton an. Im DFB-Pokal ist nach dem Ausschalten von Titelverteidiger VfL Wolfsburg und dem klaren 8:0 am Sonntag im Viertelfinale beim Zweitligisten Werder Bremen das Finale in Köln nur noch einen Sieg entfernt.

«Wir haben bestimmt nicht alles richtig gemacht, doch wer macht das schon. Aber unser gemeinsamer Weg stimmt», bekräftige Bell. «Der Trainer hat die nötige Sensibilität. Er macht das mit Fingerspitzengefühl. Seine Ansprachen sind keine Predigten, haben Niveau und sind immer anders», lobte Dietrich seinen wichtigsten Angestellten. «Wir haben eine perfekte Ausgangsposition, um wieder um Titel spielen zu können», frohlockte der umtriebige FFC-Macher. Bis zum 8. Januar dürfen die Spielerinnen jetzt die Beine hochlegen. Zum Punktspielstart im neuen Jahr kommt es am 23. Februar gleich zum Gipfeltreffen gegen den VfL Wolfsburg.

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