22.10.2016 - 11:29 Uhr | News | Quelle: dpa
Abschiede bei Jones' Heimdebüt

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Wenn DFB-Präsident Reinhard Grindel die vielen Blumensträuße überreicht, geht endgültig eine Ära im deutschen Frauenfußball zu Ende. Vor der Länderspiel-Premiere der DFB-Elf gegen Österreich am heutigen Samstag (14.15 Uhr/ZDF) in Regensburg werden nicht nur die langjährige Bundestrainerin Silvia Neid, ihr Trainerstab und die drei nach dem Olympiasieg in Rio zurückgetretenen Spielerinnen Saskia Bartusiak, Melanie Behringer und Annike Krahn verabschiedet. Fast unbemerkt von der Öffentlichkeit machte auch Doris Fitschen (Foto) nach Olympia Schluss mit ihrer Tätigkeit als Managerin der Mannschaft.

«Es war für mich immer ein Traumjob, so eng an der Mannschaft zu arbeiten, für die man selbst lange Jahre gespielt hat», sagte Fitschen der Deutschen Presse-Agentur zu ihrer anstehenden Ehrung drei Tage vor ihrem 47.Geburtstag.

144 Länderspiele bestritt Fitschen, wurde viermal Europameisterin. Nach dem Ende ihrer aktiven Laufbahn (2001) stieg sie beim Deutschen Fußball-Bund in die Marketing-Abteilung ein. Seit 2009 war sie als «weiblicher Bierhoff» zusätzlich als Managerin für die Nationalelf zuständig. Ein Job, der ihr viel Spaß bereitete, aber auch viel Zeit in Anspruch nahm. «Obwohl es nur eine Art Nebenjob in meinem Gesamtgefüge war, war es sehr aufwendig. Ich war mal locker 100 Tage im Jahr nicht zu Hause. Darunter leidet einiges», sagt sie.

Olympia war der passende Zeitpunkt für einen Schnitt, zumal auch das komplette Trainerteam um ihre langjährige Weggefährtin Neid aufhörte. «In Rio hat sich für mich nach 20 Jahren etwas gerundet. 1996 war ich beim olympischen Debüt in Atlanta ja noch als Spielerin dabei», sagte Fitschen, die zudem weitere Pionierarbeit leistete: Von der ARD wurde sie 2001 als erste TV-Expertin für Frauenfußball engagiert.

Fitschen widmet sich wieder ganz dem Kernbereich ihrer Arbeit beim DFB. «Ich konzentriere mich wieder auf das Marketing. Denn diese Funktionen werden etwa mit der Frauen-Bundesliga immer umfangreicher», erklärte die Betriebswirtin. Gleichzeitig stellte sie klar, dass auch die Mannschaft der neuen Bundestrainerin Steffi Jones eine Managerin brauche, «die sich nicht nur teamintern kümmert, sondern auch nach außen arbeitet». Ihr männliches Pendant Oliver Bierhoff stelle ja auch niemand infrage. «Ich bin gespannt, wohin die Zukunft führt.» Fitschens Funktion hat Patrizia Hell aus der DFB-Verwaltung übernommen, die seit Jahren mit der Organisation rund um die Nationalelf vertraut ist.

Angesichts der zahlreichen Ehrungen geht fast unter, dass Jones nach den erfolgreichen EM-Qualifikationsspielen in Russland und Ungarn in Regensburg ihre Heimpremiere als Bundestrainerin feiert. «Ich spüre große Vorfreude. Jetzt vor heimischer Kulisse am Spielfeldrand zu stehen, ist noch einmal eine Spur außergewöhnlicher», sagte Jones vor dem Doppelpack in Regensburg und am Dienstag (16.10 Uhr/ARD) in Aalen gegen EM-Gastgeber Niederlande.

Die Partie der DFB-Elf gegen Österreich ist das erste Frauen-Länderspiel zwischen den Nachbarverbänden. Nicht nur deshalb freuen sich die Österreicherinnen nach ihrer historischen EM-Qualifikation für 2017 auf das Duell mit dem Olympiasieger. «Es ist für uns die nächste Herausforderung, gegen solch eine Weltklassemannschaft zu spielen», sagte Trainer Dominik Thalhammer. Er nominierte gleich zehn Spielerinnen, die in der deutschen Bundesliga aktiv sind.

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