Deutsches Training mit simulierten Buh-Rufen


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Deutsches Training mit simulierten Buh-Rufen |  Startbeitrag 16.08.2016 - 18:18
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Jetzt gilt es! Auf dem Weg ins ersehnte Olympia-Finale im legendären Maracanã-Stadion wollen sich die deutschen Fußballerinnen auch von Kanada nicht aufhalten lassen. «Es wird ein heißer Fight. Wir müssen mehr als 100 Prozent geben, jede von uns, damit wir den Finaleinzug schaffen», sagte die frisch gekürte Fußballerin des Jahres, Alexandra Popp, und versprach für das Halbfinale am heutigen Dienstag (21 Uhr MESZ): «Wir werden auf jeden Fall bis zum Schluss kämpfen.»

Notfalls auch bis ins Elfmeterschießen. Das ließ Bundestrainerin Silvia Neid (Foto) in der letzten Trainingseinheit am Montag üben – und mit Pfiffen und Buh-Rufen sogar die mögliche Kulisse im Mineirão-Stadion simulieren. «Heute wollten die Betreuer auch mal ein bisschen Spaß. Sie haben sich so verhalten, wie es die Zuschauer vermutlich machen werden, hier in Belo Horizonte, wo es das 7:1 der Männer-Nationalmannschaft gegen Brasilien gab», erklärte Neid die von brasilianischen TV-Journalisten auf Video festgehaltene Atmosphäre.

Schon vor Turnierbeginn hatte sich das DFB-Team darauf eingeschworen, erstmals in der Olympia-Geschichte das Finale zu erreichen. Nun sind sie davon nur noch einen Schritt entfernt. «Wir sind froh, dass wir es so weit geschafft haben, und freuen uns schon sehr auf das Spiel», sagte Popp. «Wir wollen diese Chance wahrnehmen und nutzen. Aber auch wenn wir es schon mal geschafft hätten, würden wir uns genau gleich vorbereiten», relativierte Neid die besondere Situation.

Die letzte Hürde ist hoch. In der Vorrunde zog der Europameister gegen die Nordamerikanerinnen mit 1:2 den Kürzeren. «Man kann auf jeden Fall von einer Revanche sprechen», betonte Popp daher. Es werde darauf ankommen, den Spielaufbau des Gegners besser zu unterbinden als im ersten Duell. Sonst geht es statt nach Rio zum Spiel um Platz drei nach Sao Paulo. «Es wird wichtig sein, dass wir sehr kompakt stehen und aggressiv sind», sagte Popp. Den Ausgang hält sie für völlig offen, denn: «Wir haben uns seit der Gruppenphase gesteigert.»

Das liegt vor allem an dem gesunden Binnenklima in der Mannschaft, die abseits des Rasens bisher oft besser harmonierte als auf dem Spielfeld. «Wir sind ein richtig gutes Team. Es gibt bei uns keine Gruppen. Wir sind schon so lange zusammen unterwegs und teilen unser Leben. Man kann hier auch über ganz private Sachen mit jedem sprechen», berichtete Popp.

So wurden auch die kritischen Turnierphasen nach dem 2:2 gegen Australien und dem 1:2 gegen Kanada in der Vorrunde überstanden. «Wir erinnern uns in schwierigen Situationen an unsere Stärken, bauen uns auf, motivieren uns», erzählte die 25-Jährige.

Sportlich verfolgen ohnehin alle das eine Ziel – Gold. Das wäre für Bundestrainerin Neid das schönste Abschiedsgeschenk. Die 52-Jährige wirkt bei ihrem letzten Turnier sehr entspannt, lässt ihren Spielerinnen viel Freiraum. «Es wäre natürlich wunderschön, mit einer Goldmedaille heimzukehren», hatte sie schon vor der Abreise an den Zuckerhut erklärt. «Aber ich bewerte meine Karriere nicht nach einem Olympiasieg.» Auch wenn er die Krönung bedeuten würde.
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