Es sind nur fünf Vereine in der Saison 2012 in der us-amerikanischen Profi-Liga WPS spielberechtigt. Viele der Clubs haben noch immer mit mangelnden finanziellen Mitteln zu kämpfen und wurden daher durch die Ligaleitung sanktioniert.

So meldeten Teams wie Atlanta Beat, Philadelphia Independence und Sky Blue FC den kompletten Spielerinnenkader als Free-Agents (FA), um die Ausgaben zu reduzieren und alle Verträge neu verhandeln zu können. Champion Western New York setzt gleich hinter 15 Namen im aktuellen Kader ein Fragezeichen, darunter Nationalspielerinnen wie Marta, Maurine und Caroline Seger. Boston Breakers meldete immerhin noch 14 Spielerinnen als FA. Zudem wird auf dem Markt der komplette Kader des nicht länger für den Spielbetrieb berechtigten Clubs magicJack erwartet.

Und dann ist da ja noch der Draft, der Mitte Januar ansteht. Wer die Wahl hat, hat die Qual – so könnte der Slogan der WPS-Saison 2012, die erst im April angepfiffen wird, wohl lauten. Viele junge Talente, die in die Profi-Liga hinein wollen, viele erfahrene Spielerinnen, die ungern die Liga verlassen wollen.

Wenige Clubs, die finanziell so gut da stehen, dass sie mehrere namhafte Spielerinnen halten können, wenn der Kader mehr als 25 Namen umfasst. Dann allerdings hätten in der kommenden Saison gerade einmal 125 Spielerinnen Platz in Nordamerikas höchster Frauenfußball-Profi-Liga – alles andere als üppige Aussichten für die potentiellen Kandidatinnen. Die Clubs hingegen können in einem prall gefüllten Teich fischen und die Verträge etwas mehr nach ihren Vorstellungen ausrichten.

Die aktuelle Top 30 der Free-Agents umfasst 21 von 22 Spielerinnen des WM-Teams der Vereinigten Staaten. Caroline Seger, Therese Sjögran (beide Schweden), Marta, Maurine (beide Brasilien), Tasha Kai, Casey Nogueira, Nikki Washington (alle mit WPS-Topleistungen in der Saison 2011), Vero, Laura del Rio (beide Spanien) - alle sind sie auf dem Markt.

Zu diesen Talenten kommen am 13. Januar 2012 per Draft noch eine Reihe Frischlinge (Rookies), die die Liga für sich erobern wollen. Elf mögliche Namen sind:

Bianca Henninger/Torhüterin/Santa Clara

Die 1,68 Meter große Torfrau wächst auf der Linie über sich hinaus. Henninger erlaubte nur 14 Treffer in den letzten 19 Begegnungen. Das dies keine zufällige Leistung war, bewies sie bereits durch die vorangegangenen Saisons, in denen sie gezählte 90 Paraden zeigte und ebenfalls eine hervorragende Quote von (nicht) zugelassenen Treffern aufweisen konnte. Henninger durchlief alle Nationalkader seit der U14 und ist aktuelles Mitglied der U20-Nationalmannschaft der USA. Die Stammtorhüterin ließ bei der U20-WM 2010 nur zwei Treffer zu. Mit ihren 21 Jahren ist sie bereits ein Routinier mit internationaler Erfahrung zwischen den Pfosten: ein sicherer Rückhalt für jedes Team.

CoCo Goodson/Verteidigerin/UC Irvine

Courtney „CoCo“ Goodson wurde zwei Jahre in Folge zur Verteidigerin des Jahres (2010, 2011) gewählt. Die sichere Innenverteidigerin wechselte zur Saison 2010 von der Universität von Texas nach Irvine und erzielte dort zwölf Tore und fünf Vorlagen in beiden Saisons – fünf Mal gelang ihr der Siegtreffer für ihr Team. Ebenso schaffte sie 2010 den Sprung ins All-American Team. Die in Ramona, Kalifornien, geborene Goodson ist eine kompromisslose Verteidigerin, die zur Stelle ist, wenn es darauf ankommt.

Camille Levin/Verteidigerin/Stanford

Die aus Newport Coast stammende Levin ist vor allem für ihre Vielseitigkeit bekannt. Die gelernte Verteidigerin spielt ebenso Stürmerin und wird in der U20-Nationalmannschaft im Mittelfeld eingesetzt und lässt hierbei kaum Qualitätsverluste erkennen. Sie führte Stanford zu drei aufeinander folgenden Finalteilnahmen im NCAA College Cup und bereitete 2011 das Tor vor, das Stanford zum ersten Titelgewinn in der Geschichte verhalf. In ihren vier Spielzeiten in Stanford erzielte Levin 14 Tore und bereitete 22 Treffer vor. Eine Allrounderin, auf die man nur schwer verzichten kann.

Toni Pressley/Verteidigerin/Florida State

Die Verteidigerin, die auch im Sturm spielen kann, erzielte in vier Jahren elf Tore und elf Vorlagen. Sie verhalf ihrem Team vor allem durch konstant gute Defensivleistungen zu vier aufeinander folgende NCAA-Playoff-Teilnahmen. Ihre hervorragende Saison 2010 krönte der Titel „Wertvollste Spielerin“ (MVP, NSCAA Southeast Region) und die Berufung ins All-American Team. Pressley spielte bereits eine Saison in der W-League Mannschaft von Washington Freedom. Ehrgeizige Spielerin, die vor allem durch Beständigkeit überzeugt.

Ingrid Wells/Mittelfeldspielerin/Georgetown

Die zweimalige All-Big East Mittelfeldspielerin des Jahres (2010, 2011) trug sich in die Analen ihrer Universität gleich dreifach ein: Sie hält aktuell die ersten drei Plätze bei den Vorlagen in einer Saison. Insgesamt kommt die vierfache All-Big East-Spielerin auf einen Schnitt von zwölf Vorlagen pro Saison. Die kleine Generälin, wie die 1,58 Meter große Spielmacherin auch genannt wird, konnte ihre Qualitäten bereits in der U20- und der U23-Nationalmannschaft der USA unter Beweis stellen. Wells wurde 2011 für die begehrte Missouri Athletic Club's (MAC) Hermann Trophy nominiert.

Teresa Noyola/Mittelfeldspielerin/Stanford

Die 21-jährige Kalifornierin gehört bereits zur A-Nationalmannschaft von Mexiko und durfte 2011 gegen England und Japan einige Minuten WM-Luft schnuppern. Ebenso spielte die offensive Mittelfeldspielerin mit ihrem Finaltor eine wesentliche Rolle bei Stanfords Titelgewinn 2011 und krönte damit eine herausragende Saison. Wie ihre Teamkameradin Lindsay Taylor, ist auch Stanfords Spielmacherin für die MAC Hermann Trophy nominiert, die am 6. Januar 2012 verliehen wird. Noyola erzielte 31 Tore und gab 40 Vorlagen in ihrer Collegekarriere und verhalf Stanford damit zu vier College Cups. Torriecher, Blick für die Mitspielerin und internationale Erfahrung – was kann man mehr von einem WPS-Rookie erwarten?

Sarah Hagen/Stürmerin/Universität von Wisconsin, Milwaukee

Die großgewachsene Stürmerin (1,81 m) erzielte in der abgelaufenen Saison 26 Tore und führt ihr Team mit einer perfekten Serie in die NCAA-Playoffs (8-0-0). Hagen kommt an der UWM auf die Rekordmarke von 93 Toren und 26 Vorlagen. Sie ist dreimalige Horizon League Spielerin des Jahres und wurde zweimal für die MAC Hermann Trophy (2010, 2011) nominiert. Eine Teamleaderin mit Torgarantie.

Melissa Henderson/Stürmerin/Notre Dame

Die in Garland, Texas, geborene Stürmerin holte 2010 den NCAA College Cup mit dem Team von Notre Dame, wurde zur Offensiv-Spielerin des Jahres gewählt und gewann den Honda Sports Award. In ihrer vierjährigen Karriere erzielte Henderson 70 Tore und kam auf 26 Vorlagen. Davon erzielte sie allein in der vergangenen Saison 18 Treffer und legte acht Mal ihren Teamkameradinnen auf.

Sydney Leroux/Stürmerin/UCLA

Die aus Vancouver stammende Sydney Leroux wurde bereits zum zweiten Mal für die MAC Hermann Trophy nominiert (2009, 2011) und spielte dreimal im PAC 12 All-Conference Team. Die US-U20-Nationalspielerin erzielte für die UCLA Bruins 60 Tore in vier Spielzeiten und brach mit 23 Toren in einer Saison den UCLA-Rekord von Lauren Cheney. In der vergangenen Saison kam Leroux immerhin auf 16 Treffer. Eine eiskalte Mittelstürmerin.

Stephanie Ochs/Stürmerin/San Diego

Die Stürmerin erzielte in ihrer Karriere in San Diego 25 Tore und bereitete 35 Tore vor. Stephanie Ochs spielte alle Spiele in ihren vier Jahren im Team, davon 77 in der Startformation. In all diesen Saisons erreichten die Torreros die Playoffs. Ochs wurde zweimal in das Allstar-Team berufen (2009, 2010). Konstante Teamplayerin.

Lindsay Taylor/Stürmerin/Stanford

Die vierfache All-Conference-Team-Spielerin krönte ihre 2011er Saison mit dem NCAA College Cup Titel mit Stanford, zudem wurde sie zur PAC12 Conference Spielerin des Jahres gewählt. Taylor erzielte 53 Tore in ihrer Collegekarriere und wurde 2011 für die MAC Hermann Trophy nominiert.