11.04.2021 - 12:10 Uhr | News | Quelle: Gerald Fritsche, dpa
Die Corona-Herausforderung: DFB-Frauen präsentieren sich als Einheit

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Die Anspannung nach dem Corona-Fall Felicitas Rauch war Martina Voss-Tecklenburg ebenso anzumerken wie der Stolz auf ihr Team nach dem 5:2 (1:0)-Länderspielsieg über Australien. Dass die Pandemie mit ihren Auswirkungen auch die in einer vermeintlich sicheren Blase handelnde DFB-Auswahl erreichen könnte, hatte sie nie ausgeschlossen. Dass es aber dann direkt am Spieltag passiert, stellte auch die Trainerin der deutschen Frauenfußball- Nationalmannschaft, ihr Betreuerteam und die Spielerinnen vor große Herausforderungen.

Das führte auch dazu, dass weitergehende obligatorische Abläufe schon in Bezug auf die Partie am Dienstag (16.00 Uhr/ZDF) erneut in Wiesbaden gegen Norwegen verändert wurden. Die Analyse der Australien-Partie blieb für Voss-Tecklenburg am Samstagabend ein Nebenaspekt. Während die Spielerinnen sich nach der Partie sofort auf ihre Hotelzimmer zurückzogen und unter noch verschärfteren Sicherheitsmaßnahmen mit räumlicher Distanz den Abend verbrachten, galt die Aufmerksamkeit der Bundestrainerin den vier Corona- Betroffenen. «Es muss geklärt werden, wie es jetzt mit ihnen weitergeht», sagte Voss-Tecklenburg und verwies auch auf den mentalen Aspekt einer Quarantäne. «Das ist etwas, mit dem sie auch erst einmal klarkommen müssen.»

Am Sonntag reisten die als Kontaktpersonen in Quarantäne befindlichen Sara Doorsoun und Svenja Huth nach einem weiteren PCR-Test getrennt ab, am Montag folgen die positiv getestete aber nach wie vor symptomfreie Rauch und Kontaktperson Lena Oberdorf.

Der Rest der Mannschaft begann am Sonntag mit der Vorbereitung auf das Norwegen-Spiel. «Wir werden regenerieren, die Spielerinnen auch pflegen und viel visualisieren, damit wir am Dienstag wieder mit Frische an die nächste Aufgabe gehen können», sagte die Bundestrainerin. Die Torfrauen trainierten auf dem Platz, die Feldspielerinnen gingen in Kleingruppen im weitläufigen Hotelpark spazieren.

Voss-Tecklenburg (53) sinnierte derweil noch immer über das Corona-Thema. «Wir hatten uns schon immer vor den Maßnahmen damit befasst, was ist, wenn mal was passiert. Wir wissen ja, dass es immer ein kleines Risiko und keine hundertprozentige Sicherheit gibt. Aber es ist ein ungünstiger Zeitpunkt, wenn es am Spieltag aufploppt und nicht zwei, drei Tage früher», sagte Voss-Tecklenburg.

Am Samstag war das positive Ergebnis des PCR-Tests vom Freitag bei Rauch bekanntgeworden. «Sie hat keine Symptome, sie fühlt sich frisch. Insofern sind wir sehr glücklich, dass es ihr gut geht», berichtete Teammanagerin Maika Fischer. Sie hatte plötzlich mit der medizinischen Abteilung Schwerstarbeit zu verrichten, der Tag musste völlig anders organisiert werden. Mit dem Gesundheitsamt mussten die weiteren Schritte abgesprochen werden.

Die direkten Kontaktpersonen Doorsoun, Oberdorf und Huth, die negativ getestet wurden, wurden in Quarantäne geschickt. Offen war, ob die Partie gegen Australien überhaupt angepfiffen werden kann. «Ein Riesenkompliment an das Gesundheitsamt, wie sie uns unterstützt haben, auch ein Stück Sicherheit gegeben haben», sagte Voss-Tecklenburg.

Drei Stunden vor dem geplanten Spielbeginn erst war klar, dass gespielt werden kann. «Da hatten wir noch keine Teambesprechung gemacht. Wir wussten bis dahin nicht, wer eingesetzt werden kann und mussten dann flexibel sein und uns allen den Fokus auf das Spiel zurückgeben», erzählte die Bundestrainerin über die wohl herausforderndste Spielvorbereitung ihrer Karriere.

Ihre wichtigste Erkenntnis dürfte sein: Sie kann sich auf ihr komplettes Umfeld und die Mannschaft verlassen. Alles lief für den Außenstehenden scheinbar problemlos ab, und auch der Mannschaft merkte niemand an, dass gleich vier Stammkräfte fehlten. Die Tore von Sjoeke Nüsken, Kathrin Hendrich, Jule Brand, Laura Freigang und Linda Dallmann bei zwei Gegentreffern von Emily Gielnik belohnten einen erfrischenden Auftritt gegen an diesem Tag harmlose Australierinnen, bei denen auch Superstar Samantha Kerr gegen die deutsche Deckung mit der starken Debütantin Jana Feldkamp keinen Stich bekam.

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