30.05.2011 - 00:05 Uhr | News | Quelle: Eigener Bericht | von: Chefredakteur
Splitter aus der US-Soccer-League

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©womensprosoccer.com
Nach sechs Spielen liegt Western New York Flash mit 16 Punkten auf Platz eins der Womens Professional Soccer-League (WPS), der höchsten Frauenfußball-Profiliga Nordamerikas. Auf dem zweiten Platz liegen magicJack und Philadelphia mit je der Hälfte der Punktzahl. Doch von Vorentscheidung kann man zu diesem Zeitpunkt noch nicht sprechen. Wichtigste Information: Die Liga wird während der Weltmeisterschaft weiter gespielt - ohne Nationalspielerinnen, die bei der WM sind. Dadurch verändern sich manche Mannschaften radikal und die Karten werden neu gemischt. Doch auch so verändert sich aktuell einiges in der Liga.

magicJack im Tal der Tränen: Punktabzug, Clubmanager Borislow suspendiert, erste Saisonniederlage - und wo ist eigentlich der Trainer? Viel ist aktuell nicht bekannt vom Liganeuling der WPS: magicJack (ehemals Washington Freedom), doch wenn etwas bekannt wird, dann ist es meist nichts Positives, so auch in der vergangenen Woche.

Dan Borislow, Besitzer des Ligaquerulanten magicJack – erst zog er mit dem Club von Washington nach West-Palm Beach, änderte den Namen in den Firmennamen und nun hat er seinem Verein hartes Lehrgeld eingebrockt. Die Ligaführung nahm nicht länger hin, dass der Club kaum Informationen verlauten ließ und immer wieder Ligaauflagen verletzte. Die Ligakommission bemängelte neben der mangelhaften Informationspolitik, wie fehlende Spielvideos, nicht funktionierende Webseite des Clubs auch die eingeschränkte Stadionkapazität von weniger als 5000 Plätzen sowie fehlende Presseboxen. Die Folge: Punktabzug. Borislow reagierte gereizt auf die verhängte Strafe. «Man kann uns auf dem Platz nicht schlagen, also versucht man es so.»

Zum Dank für diese und ähnliche diffamierende Aussagen folgte eine Suspendierung des Clubmanagers für zwei Spiele sowie eine 10.000 Dollar Geldstrafe. «Ich werde keine Anstalten machen, diese Strafe zu bezahlen», zeigt sich Borislow uneinsichtig. «Ich weiß nicht, was sich die Liga denkt. Ich werde abwarten und sehen, was die Liga meinem Team noch antun will und mich dann darum kümmern.»

Nach der ersten Liganiederlage auf dem Feld gegen Western New York (0:3) gibt sich der Boss der magicJack alle Mühe, es sich auch weiterhin mit der Öffentlichkeit zu verscherzen. «Beim kommenden Spiel werden unsere sieben Nationalspielerinnen wieder im Kader sein, ob sie allerdings spielen werden, ist unsicher.» Derzeit befinden sich die Spielerinnen noch bei der Nationalelf und absolvieren Vorbereitungsspiele für die WM in Deutschland, doch offenbar will Borislow seine Spielerinnen dafür nicht länger freistellen.

Bereits kurz vor Spielanpfiff der Begegnung gegen WNY sorgte eine Lücke auf der Bank für Verwirrung, auch bei den TV-Reportern von Fox-Sports. «Wo ist der Trainer?», fragten sie. Der etatmäßige Trainer Mike Lyons war bereits am 11. Mai von seinen Trainerpflichten entbunden worden, obwohl er eine perfekte Serie mit den magicJack hinlegte - drei Siege aus drei Partien. «Er wird andere Aufgaben im Verein wahrnehmen», erläuterte Borislow die Absetzung nur kurz. Eine Neuverpflichtung wurde jedoch bis dato nicht getätigt, und so präsentierten sich die magicJack im Spitzenspiel der Liga mit US-Nationalspielerin Christie Rampone als Spielertrainerin an der Seitenlinie. Es setzte eine deutliche Niederlage in einem spannenden Spiel. Dies wird sicher nicht das letzte Mal sein, dass Borislow die Liga zu überraschen weiß.

Atlanta sortiert aus

Die Atlanta Beat (WPS) trennen sich von der tschechischen Mittelfeldspielerin Vendula Strnadova (21) und Stürmerin Kristina Larsen (22). Die amerikanische U23-Stürmerin gehörte in dieser Saison zwar zu den Stammkräften der Atlanta Beat, konnte jedoch nicht überzeugen – zumindest nicht in der WPS. Larsen führt die WPS-Ranglisten bei Schüssen (14) und Schüssen aufs Tor (10) an, konnte jedoch nicht ein einziges Tor erzielen. Strnadova – im Vorjahr noch Mittelfeldspielerin des Jahres in der Conference USA und All-American Spielerin der Universität von Memphis – kam lediglich auf eine Einsatzzeit von 32 Minuten in zwei Spielen für die Atlanta Beat. Bereits kurz nach der Freigabe von Atlanta, meldeten die Orange County Waves Vollzug. Wie deren General Manager Terry Foley bestätigte, verpflichten die Waves (Women’s Premier Soccer League (WPSL)) beide Spielerinnen.

Mit der Freigabe von Larsen trennt sich Atlanta von einem Drittel seiner Offensivkräfte. Ob dies in der aktuellen Situation eine kluge Entscheidung ist, bleibt abzuwarten. Nach der 3:0-Niederlage gegen Sky Blue FC liegen die Beat mit nur vier Punkten aus sieben Spielen auf dem letzten Platz der US-amerikanischen Frauenprofiliga WPS.

Boston Breakers

Boston Breakers zweite Torhüterin Kelsey Davis (Foto) wird den Rest der Saison 2011 verpassen. Die Keeperin zog sich im Training einen Kreuzbandriss im linken Knie zu. Die 24-Jährige verpasste bereits die Hälfte der vergangenen Saison aufgrund einer Knieverletzung.

Philadelphia Independence

Das aufgrund von Unwettern ausgefallene Spiel des zweiten Spieltags zwischen Philadelphia und magicJack wurde neu angesetzt. Am 25. Juni treffen die beiden zurzeit Zweitplatzierten aufeinander.

Western New York Flash

Auch bei WNY dreht sich das Wechselkarussell. Der Club aus dem Big Apple tauschte zwei Spielerinnen, die zu den Atlanta Beat gehen, und bekommt dafür «high picks» des 2012er Drafts. Im Tausch für Kelly Parker and Julianne Sitch erhielt man Atlantas Rechte für den dritten Pick der ersten Runde und den ersten der zweiten Draftrunde. Kelly Parker (30) absolvierte bisher vier Partien für die Flash und bereitete einen Treffer vor. Sie ist eine von vier Spielerinnen, die aus dem Kader der Buffalo Flash (W-League Champion) übernommen wurde. Auch international konnte die zwölffache kanadische Nationalspielerin bereits Erfahrung sammeln - in der Bundesliga beim SC Freiburg.

Sitch (27) kam in dieser Saison noch nicht zum Einsatz, lief jedoch in der vergangenen Saison in 13 Spielen für Chicago Red Stars auf, beendete die Saison aber mit einem Bänderriss. Auch sie spielte ebenfalls 2009 für den WPS-Champion Sky Blue FC und erzielte ihr erstes WPS-Tor gegen Saint Louis Athletica.

«Dieses Geschäft macht für beide Seiten Sinn. Wir sichern uns Potential für die Zukunft und zwei Spielerinnen haben nun die Möglichkeit, in Atlanta zu regelmäßigen Einsätzen zu kommen. Es war trotzdem eine harte Entscheidung, gerade bei Kelly Parker, die schon lange erfolgreich im Verein spielt», kommentierte WNY Coach Aaren Lines den Trade.