Türchen Nummer 23: Formiga – die unermüdliche Legende des brasilianischen Frauenfußballs


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Türchen Nummer 23: Formiga – die unermüdliche Legende des brasilianischen Frauenfußballs |  Start entry 23.12.2025 - 12:27
neelerosen
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Sie läuft weiter, wenn andere längst erschöpft sind. Sie kämpft für jede Chance, für jeden Ball, für ihr Team: Formiga ist die unermüdliche Ameise des Frauenfußballs, deren Karriere Generationen inspiriert hat. Formiga ist das Symbol für Ausdauer, Leidenschaft und Professionalität im Frauenfußball und eine Inspiration für unzählige Spielerinnen weltweit. Schon früh zeigte sie außergewöhnliches Talent und Engagement.

Von Brasilien nach Europa

Miraildes Maciel Mota, besser bekannt als Formiga, zählt zu den größten Persönlichkeiten des internationalen Frauenfußballs. Geboren am 3. März 1978 in Salvador, Brasilien, ist sie eine Spielerin, deren Karriere Maßstäbe setzt: unermüdlich, konstant und über Jahrzehnte auf höchstem Niveau. Ihr Spitzname „Formiga“ (portugiesisch für „Ameise“) spiegelt ihre Arbeitsbereitschaft, Ausdauer und Teamorientierung wider. Bereits in jungen Jahren debütierte sie für die brasilianische Nationalmannschaft und entwickelte sich schnell zu einer Schlüsselspielerin im Mittelfeld, die sowohl defensiv stabil als auch offensiv kreativ agierte.

Während ihrer Karriere spielte sie für zahlreiche Clubs in Brasilien, Frankreich, den USA und Schweden und sammelte so wertvolle internationale Erfahrung auf höchstem Niveau. In Brasilien begann sie ihre Vereinskarriere bei Saad Esporte Clube, wo sie erste Erfahrungen auf professionellem Niveau sammelte. Später spielte sie unter anderem für Santos FC und São Paulo FC, zwei der größten brasilianischen Vereine, und etablierte sich als Schlüsselspielerin im Mittelfeld. Im Jahr 2004 wechselte die Brasilianerin ins kalte Schweden zu Djurgårdens IF, wo sie sich an das schnelle, technisch anspruchsvolle skandinavische Spiel anpassen musste. Trotz der häufigen Vereinswechsel blieb Formiga stets eine konstante Größe: Sie brachte überall ihre Erfahrung, Führungsqualitäten und Disziplin ein, war Vorbild für jüngere Spielerinnen und half ihren Teams, sportlich und organisatorisch zu wachsen. Ihre Fähigkeit, sich schnell an neue Ligen, Kulturen und Spielstile anzupassen, machte sie zu einer der vielseitigsten Spielerinnen des internationalen Frauenfußballs. In den USA war sie unter anderem bei den New Jersey Wildcats und den Boston Breakers aktiv. Dort hat sie sich im damals noch jungen US-amerikanischen Profifußball behauptet und von der harten physischen Spielweise profitiert.

Mit 39 Jahren wagte sie ein neues Abenteuer bei Paris Saint-Germain. Dort hat sie ihre taktische Vielseitigkeit und Spielintelligenz weiterentwickelt. Die Brasilianerin hat maßgeblich dazu beigetragen, dass sich PSG als ernstzunehmender Gegner in der Division 1 Féminine etabliert. Mit dem französischen Hauptstadtklub hat sie im Jahr 2016/17 das Finale der Champions League erreicht. Im Elfmeterschießen mussten sie sich dann gegen Olympique Lyonnais (heute: OL Lyonnes) geschlagen geben. Nachdem sie 2021 den französischen Meistertitel gewann, verließ sie Paris Saint-Germain, kehrte zu ihrem Heimatklub São Paulo FC zurück und beendete schlussendlich dort ihre Karriere.

Formiga ist bekannt für ihre Ausdauer, ihr strategisches Verständnis des Spiels und ihre Fähigkeit, sowohl defensiv als auch offensiv entscheidende Akzente zu setzen. Sie war stets das Herzstück ihres Teams, eine Spielerin, die das Spiel lesen und lenken konnte. Ihr Einsatz und ihre Führungsstärke machten sie zu einem Vorbild für jüngere Generationen von Fußballerinnen.

Glanz auf internationalem Parkett

Mit der brasilianischen Nationalmannschaft ist Formiga eine wahre lebende Legende. Ihre Karriere bei den „Seleção“ erstreckte sich über mehr als zwei Jahrzehnte, in denen sie das brasilianische Spiel wie keine andere Spielerin prägte. Sie nahm an sieben Olympischen Spielen teil – von Atlanta 1996 bis Rio 2016 – und gewann dabei zweimal Silber (2004 in Athen, 2008 in Peking). Bei diesen Turnieren beeindruckte sie durch ihre Konstanz, Führungsstärke und ihre Fähigkeit, auch in den entscheidenden Momenten Ruhe zu bewahren. Darüber hinaus ist die heute 47-Jährige die einzige Spielerin, die an sieben Weltmeisterschaften (1995–2015) teilnahm. Keine andere Spielerin oder Spieler konnte diese Bestmarke bislang übertreffen. Formiga wurde zum Herzstück des brasilianischen Mittelfelds. Sie war maßgeblich daran beteiligt, dass Brasilien mehrfach das WM-Halbfinale erreichte und 2007 in China sogar das Finale spielte. Mit mehr als 250 Länderspielen gehört die Ameise zu den Rekord-Nationalspielerinnen der Fußballgeschichte. Am 25. November 2021 wurde sie im Spiel gegen Indien verabschiedet, nach 26 Jahren im brasilianischen Trikot. Ein Rekord, der ihre unglaubliche Fitness, Disziplin und ihr Durchhaltevermögen über Jahrzehnte hinweg unterstreicht.

Die Brasilianerin steht nicht nur für ihren sportlichen Erfolg, sondern auch für ihren Pioniergeist. In einer Zeit, in der Frauenfußball in Brasilien und weltweit noch lange nicht die Anerkennung erhielt, die er verdient, setzte sie Maßstäbe. Sie inspirierte junge Spielerinnen und trug zur Professionalisierung des Sports bei. Über Jahrzehnte hinweg hat sie bewiesen, dass Beständigkeit, Leidenschaft und harte Arbeit über Jahrzehnte hinweg belohnt werden.

Pia Sundhage, ehemalige Trainerin der brasilianischen Nationalmannschaft fasst das Erbe von Formiga passend zusammen: „Ich bin sehr sehr stolz auf Formiga. Sie weiß nicht, wie viel sie mir und dem Frauenfußball bedeutet.“ (I´m really, really proud of Formiga. She doesn´t know how much she means to me and to women´s football.)

Formiga ist weit mehr als nur eine herausragende Fußballerin. Sie ist eine Legende, ein Symbol für Durchhaltevermögen und ein leuchtendes Beispiel dafür, wie Frauenfußball über Generationen hinweg geprägt und inspiriert werden kann.
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