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20.01.2022 - 10:16 Uhr | News | Quelle: Soccerdonna | von: Dr. Frederik Petersohn
Alexandra Popp: Komme ich überhaupt noch einmal zurück?
©VfL Wolfsburg
Das Motto: Rückschau halten und den Blick nach vorne richten. Ganz Poppi, hat die Fußball-Allrounderin, „nur im Tor möchte ich vielleicht nicht sein“, sehr reflektiert, geradezu fröhlich und fokussiert über die einerseits „stupide Zeit“ als Rekonvaleszentin und andererseits über das gesprochen, was vor ihr liegt und bewältigt, gestaltet werden muss. „Reha, das heißt Fortschritt und Stagnation!“ Und: „Das Schwierigste ist, nicht helfen zu können. Ich will spielen und dabei Lösungen erarbeiten. Das konnte ich nicht!“, sagt Popp in ernstem Ton. Die 30-jährige, wieder im Vollbesitz ihrer Kräfte, wäre eine gesetzte Spielerin und diese Gewissheit schwingt immer mit, wenn Fragen nach der Zukunft gestellt und beantwortet werden: Innerhalb von sieben Reha-Monaten sei Popp lediglich 2-mal zuhause gewesen, sicher ein Beleg für den unbedingten Willen, als Spielerin zurückzukommen und, im wahrsten Wortsinn, wieder anzugreifen. Als Gesprächspartnerin und Ratgeberin mögen Popps Einlassungen auch aus dem spielerischen Off sehr gefragt gewesen sein, denn auf Nachfrage von soccerdonna erklärte die UEFA Women`s Cup 2009-Gewinnerin, wie netzwerken funktionieren kann: Zwei funktionierende Spielerinnenräte, sowohl in Wolfsburg als auch beim DFB, das ist die Basis. „Wie ist die Stimmung? An welcher Schraube kann ich mit drehen?“ Das seien entscheidende Fragen, die sich gestellt hätten. „Ich war sehr nah dran, musste aber nicht viel machen!“ Den Kontakt gehalten zu den entscheidenden Spielerinnen habe Popp immer, und die Verbindung zu Bundestrainerin Voss-Tecklenburg sei stabil gewesen, „selbstverständlich ging es während der Gespräche auch um die Planungen für die Europameisterschaft in England. Und zum Beispiel stehe die Frage im Raum, „welche Rahmenbedingungen, welche Art von Turnier-Quartier wir uns wünschen.“ Für Alexandra Popp wäre es, wegen schwerer Verletzungen im Vorfeld der Turniere in 2013 und 2017, die erste Euro-Turnierteilnahme. Der EM-Hauptrunde ist im Februar ein Vorbereitungsturnier in England vorgeschaltet , und eine persönliche Teilnahmechance sieht Popp indes „eher skeptisch“, es habe mit der DFB-Regie „diesbezüglich noch keine Absprache gegeben, auch wenn ich optimistisch hinsichtlich der DFB-Turnier-Perspektive im Sommer gestimmt bin.“ Und weiter: „Für mich hat der VfL Wolfsburg erstmal Priorität und nach guten Leistungen kann ich auch in der Natio vorne mitspielen. Das hängt aber wesentlich von meiner Fitness ab“, resümiert Popp.
Auch während ihrer Abwesenheit war Popp in Wolfsburg präsent und gibt sich sehr zufrieden mit der Wölfinnen-Zwischenbilanz: Wir sind weiter in den 3 Clubwettbewerben mit guten Chancen auf den Titelgewinn aktiv, der Sieg in Chelsea macht Lust auf mehr und wir haben alles in eigener Hand.“ In 3 Wettbewerben zu spielen, hieße aber auch, „andere Themen zu bewältigen. Da werden in den nationalen Ligen durch die Mehrfachbelastung auch `mal solche Spiele eng, die auf dem Papier nominell einen klaren Sieger ausweisen. Diese Erfahrung machen alle Teams, die europäisch gefordert sind“, sagt Popp. Und im 31. Lebensjahr stellte sich Alexandra Popp rückblickend eine wesentliche Frage nach der neuerlichen Verletzung, während der harten Reha-Zeit: „Komme ich überhaupt noch einmal zurück?“ Soll wohl heißen: Lohnt sich die Quälerei? Folglich ist nicht verwunderlich, wenn Alexandra Popp auf die Tatsache verweist, dass sich mit der erworbenen DFB-Jugendtrainer:innen-Lizenz neue Perspektiven eröffnen könnten: „Mein Kopf hat während der Lehrgänge neben dem Platz gearbeitet, ich verstehe Trainer jetzt besser. Vielleicht werde ich mich als Co-Coach bei der weiblichen U17, hier in Wolfsburg einbringen.“ Alexandra Popp wird zurückkommen. In welcher Position auch immer. Ganz sicher.
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