21.07.2011 - 11:44 Uhr | News | Quelle: foxsports WPS-Webcast/eigener | von: Chefredakteur
Back in the USA: Spielerinnen kehren in Liga-Alltag zurück

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©canadasoccer.com
Warmer Empfang für die Nationalspielerinnen in Reihen der Southern Florida magicJack und WNY Flash: Zum WPS-Ligaspiel nur drei Tage nach dem WM-Finale standen fast alle Nationalspielerinnen der beiden Teams im Kader. Vor dem Anpfiff wurden die Akteurinnen einzeln auf das Feld gerufen und erhielten einen Blumenstrauß. Dann folgte die größte Ehrung: Abby Wambach bekam als «Kind der Stadt» den Schlüssel zur Stadt Rochester verliehen.

Das spannende Spiel vor ausverkaufter Kulisse (ca. 13.000) geriet beinah zur Nebensache, als die Erfolgsstürmerin Abby Wambach in der Halbzeitpause zum Mikrofon griff, den Fans für ihre Unterstützung dankte und ihnen die Goldmedaille 2012 in London versprach: «You all are my family, and I thank you so much for your support, and I promise, I'm not coming home unless I have gold.» Es folgte eine weitere Auszeichnung, doch keine Goldmedaille: Wambach bekam eine gerahmte Urkunde überreicht, die belegte, dass der Tag im County offiziell zum «Abby-Wambach-Day» ausgerufen wurde. Ein eigener Ehrentag, dafür dass sie ein Vorbild ist, das Kinder und Erwachsene inspiriert.

Doch Wambach hat die WM noch nicht ganz vergessen, wie sie später im Interview mit foxsports durchblicken ließ. «Die Japanerinnen haben den Titel verdient gewonnen, aber es gibt noch oft Momente, in denen ich daran denke, wie knapp wir gescheitert sind und dass wir das Spiel hätten gewinnen müssen.»

Auch auf die Frage, ob sie denke, dass der (Frauen-)Fußball mit dem Erfolg bei der WM des US-Teams einen Schritt aus dem Underdog-Bereich gemacht hat, wusste Wambach typisch amerikanisch zu antworten: «Ich glaube, wir haben Millionen von Menschen inspiriert, und ich bin stolz darauf, was wir erreicht haben und gespannt, was uns in Zukunft erwartet. Wir haben ein gutes Team, das sich sofort wieder in den Sattel schwingen wird, auch wenn wir gerade erst abgeworfen wurden.» Angesprochen auf ihr Halbzeitversprechen an die Zuschauer und Fußballfans, 2012 nicht ohne Gold heimzukehren, lächelte sie, befeuchtet sich ein wenig neckisch die Lippen, so als ob sie die Medaillie bereits schmecken könnte und meinte: «Hmmh, goldmedal is so sweet» - dann lachte sie und schob nach: «Ich hoffe, wir bekommen die Chance sie zu gewinnen». Was dafür nötig sein wird, weiß Wambach auch - ein gutes Team, Siege - und viele Fans, die dazu beitragen. «In Deutschland hatten wir viele Fans im Rücken, sie waren unser 12. Mann und brachten uns immer wieder nach vorn. Wir brauchen diese Unterstützung.»

Noch einmal mit der Frage konfrontiert, was sie fühlt, wenn sie an die WM zurück denkt, antwortete die ehrgeizige Stürmerin: «Ich bin stolz, Teil eines so großartigen Teams zu sein. Wir kamen zwar nicht als Champions heim - aber die Goldmedaille liegt in unserer Zukunft.» Die USA haben also bereits jetzt die olympische Goldmedaille 2012 im Kopf und somit als nächstes Ziel anvisiert.

Fußball gespielt wurde an diesem Abend übrigens auch noch. Das Spiel zwischen magicJack und Western New York, das sich Wambach nur von der Bank anschaute, blieb bis weit in die zweite Hälfte spannend und endete mit 3:1 (1:1) für die Flash aus New York. Die Torschützen für WNY waren Christine Sinclair (1:0, 2:1, Foto) und McCall Zerboni (3:1) nach Vorarbeit von Sinclair. Die kanadische Stürmerin führt damit die Scorer-Tabelle vor Tasha Kai (Philadelphia) an. Den Ehrentreffer für magicJack erzielte Ella Masar bereits in der 40. Minute nach einem gelungenen Pass von Nikki Washington. Masar liegt damit mit vier Saisontreffern auf Rang vier der Torjägerinnen-Liste direkt hinter ihrer Mannschaftskameradin Christen Press (fünf Treffer). Auf Platz eins: Christine Sinclair und Tasha Kai mit jeweils acht Treffern. Sinclair konnte diese allerdings in nur neun Spielen erzielen, während Kai immerhin zwölf Partien dafür benötigte.

In der Tabelle der WPS-Liga stehen nach zwei Drittel der regulären Saison die Philadelphia Independence mit 27 Punkten ganz oben, dicht gefolgt von Western New York Flash mit 26 Punkten, die allerdings ein Spiel weniger absolviert haben als die Independence. Durch den Sieg im direkten Duell konnte sich WNY Flash einen Vorsprung von zehn Punkten auf magicJack herausspielen, die aufgrund von Verstößen gegen die Ligaauflagen noch einen weiteren Punkt lassen müssen, so dass die Boston Breakers aufgrund des derzeit besseren Torverhältnisses an ihnen vorbei auf Platz drei marschierten.

Die rote Laterne hält derzeit Atlanta Beat mit nur einem Sieg aus bereits 14 Begegnungen. Da sie den direkten Vergleich mit dem Fünftplatzierten Sky Blue FC aus New Jersey verloren haben und nun sieben Punkte zurückliegen, wird sich daran wohl nicht mehr viel ändern lassen. Doch in der WPS gibt es keine Absteiger und - es gibt nach der regulären Saison noch eine Playoff-Serie - es bleibt also spannend in der Liga mit 35 WM-Spielerinnen.