05.06.2019 - 12:28 Uhr | News | Quelle: Soccerdonna | von: Prytz
Deutschland möchte nach Lyon

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Nach einer missglückten Europameisterschaft und einer fast gescheiterten Qualifikation zur Weltmeisterschaft, scheint die deutsche Nationalmannschaft langsam wieder zu alter Stärke zu finden. Unter Martina Voss-Tecklenburg beendeten Babett Peter und Simone Laudehr ihre Karriere in der DFB-Elf. Nicht ganz ohne Querelen. Zudem wurde Alexandra Popp zur neuen Mannschaftskapitänin, nach dem Rücktritt von Dzsenifer Marozsan. Bei der WM-Kader-Vorstellung formulierte Voss-Tecklenburg das WM Ziel. Die Qualifikation zu Olympia soll definitiv geschafft werden, zudem möchte man nach Lyon. Dort finden beide Halbfinalspiele und das Finale statt. Deutschland zählt trotz der schwachen EM weiterhin zum Kreise der Favoriten. In der Gruppe B hat die DFB-Elf eine vermeintlich leichtere Gruppe erwischt. Zum Auftakt gegen China in Rennes, folgt im zweiten Spiel die Begegnung gegen Spanien in Valenciennes, ehe zum Abschluss das Spiel gegen Südafrika in Montpellier ansteht. Für die DFB-Elf spricht auch, dass seit März 2018 kein Spiel mehr verloren ging.


Trainerin und Stab: Mit Martina Voss-Tecklenburg wurde die Nachfolgerin von Interimstrainer Horst Hrubesch vorgestellt. Voss-Tecklenburg war zu diesem Zeitpunkt noch die Nationaltrainerin der Schweiz und sollte diese auch zur WM führen. In der Qualifikationsendrunde scheiterte die Schweiz an den Niederlanden. Im Anschluss übernahm Voss-Tecklenburg die Aufgabe beim DFB. Seit ihrer Amtsübernahme gab es in vier Spielen drei Siege und ein Unentschieden. Bei der Nominierung für die WM überraschte Voss-Tecklenburg mit den Nominierungen von Klara Bühl (18), Lena Oberdorf (17) und Marina Hegering (29). Ihre Karriere als Spielerin in der Nationalmannschaft ging wegen eines Streits mit ihrer damaligen Lebensgefährtin und Mannschaftskameradin Inka Grings vor den Olympischen Spielen 2000 in Sydney abrupt zu Ende. Als eine von bisher erst zwei Spielerinnen bekam sie vom DFB ein Abschiedsspiel zu ihrem Karriereende geschenkt. Mit 15 Jahren und 164 Tagen war sie bis zum 17. Februar 2000 am längsten von allen Spielerinnen in der Nationalmannschaft aktiv. Der Rekord wurde dann von Birgit Prinz übertroffen.


Star: Seit Marozsáns Wechsel 2016 vom 1. FFC Frankfurt nach Lyon hat sie mit ihrem Klub etliche Erfolge gefeiert. 2018 erkrankte Marozsan an einer Lungenembolie, was sie dazu zwang, erstmal mit Fußball auszusetzen. Aber sie kam stärker zurück denn je. 2019 gewann Marozsan die Meisterschaft und den Pokal in Frankreich, anschließend noch die Champions League mit einem 4:1 gegen den FC Barcelona. In Frankreich wurde Marozsan zum zweiten Mal nacheinander zur besten Spielerin der höchsten Spielklasse, Division 1 Féminine, gewählt worden. Für die DFB-Elf spielte Marozsan 90 Spiele und erzielte dabei 32 Tore. Die technisch starke Spielmacherin soll das Spiel aus der Mittelfeldzentrale leiten. Obwohl sie ihr Amt als Mannschaftskapitän nach zwei Jahren niederlegte, zählt sie bis heute noch zu den wichtigen Säulen des Teams.


Größtes Talent: Die 17-jährige Lena Oberdorf ist die jüngste Spielerin bei der deutschen Frauen-Nationalmannschaft. Bei der WM in Frankreich könnte sie wichtiger werden als viele glauben. Bis zu den B-Junioren hat sie sich ausnahmslos mit Jungs gemessen. Erst bei TuS Ennepetal, anschließend bei TSG Sprockhövel. Im vergangenen Sommer wechselte Oberdorf in die Allianz Frauen Bundesliga zur SGS Essen. Dort gelangen ihr in der ersten Saison 18 Einsätze und neun Saisontore. Ihr Debüt gab sie am 6. April 2019 in Solna beim 2:1-Sieg im Testspiel gegen die Nationalmannschaft Schwedens mit Einwechslung für Turid Knaak in der 61. Minute. Sie ist mit 17 Jahren und 109 Tagen die achtjüngste Spielerin beim Debüt in der Nationalmannschaft. Damit war die Essenerin bei ihrem ersten A-Länderspiel allerdings noch ein halbes Jahr älter als die Bundestrainerin bei ihrer ersten Partie vor 35 Jahren.


Qualifikation: Deutschland ging als Gruppensieger aus der Gruppe E hervor. Während der Qualifikation verlor Deutschland gegen Island mit 2:3, was zur Folge hatte, dass Steffi Jones weichen musste. Interimstrainer wurde Horst Hrubesch. Dieser führte sein Team anschließend als Gruppensieger zur Weltmeisterschaft. In acht Spielen unter seiner Führung gelangen Hrubesch 7 Siege und ein Unentschieden. Hrubesch hauchte der DFB-Elf wieder Leben ein.


Stellenwert des Frauenfußballs: Auf die Bundesliga und den DFB ist der Boom des Frauenfußballs noch nicht übergesprungen. Trotzdem drängen immer mehr Lizenzvereine in den Markt. Hannover 96 schaffte den Aufstieg in die Regionalliga Nord, 1. FC Köln kehrt nach einem Jahr zurück in die Flyeralarm Bundesliga. A propos Flyeralarm Bundesliga. Nachdem der Vertrag mit der Allianz ausgelaufen ist, konnte die DFL einen neuen Namensponsor für die Bundesliga finden. Neben dem Namenssponsoring setzt der neue Sponsor auf Jobs für die Fußballerinnen um professionelle Bedingungen zu schaffen. VfL Wolfsburg und Bayern München sind die treibenden Vereine der Liga, dahinter fehlt entweder Geld oder das „Standing“ des Frauenfußballs. Durch die Einführung der eingleisigen 2. Bundesliga soll sich die Qualität insgesamt erhöhen. In der aktuellen Saison steigen aber nicht die beiden besten Teams auf, da es die Zweitvertretungen vom VfL Wolfsburg und die des FC Bayern München sind. Köln und Jena belegten den dritten und vierten Platz.



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