03.04.2025 - 15:25 Uhr | News | Quelle: dpa
DFB-Frauen hinken Wücks Erwartungen noch hinterher

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©IMAGO
Die Demontagen für den FC Bayern und VfL Wolfsburg in der Champions League lassen auch die DFB-Auswahl nicht unberührt. Bundestrainer Christian Wück hat nicht mehr viel Zeit bis zur EM.

Nur noch drei Monate und vier Spiele vor der Europameisterschaft im Juli in der Schweiz stecken die deutschen Fußballerinnen immer noch in der Findungsphase. „In meiner idealen Traumwelt wären wir schon ein bisschen weiter. Ich habe mir das etwas einfacher vorgestellt“, räumte Bundestrainer Christian Wück vor den beiden Nations League-Spielen gegen Schottland ein.

Eigentlich wollte der 51-Jährige die Partien gegen den 24. der FIFA-Weltrangliste an diesem Freitag (20.35 Uhr/ZDF) in Dundee und am kommenden Dienstag (17.45 Uhr/ARD und KiKA) in Wolfsburg nutzen, um seine Auswahl einspielen zu lassen. Doch der Umbruch nach dem Rücktritt von Routiniers wie Alexandra Popp und Marina Hegering gestaltet sich für den Nachfolger von Horst Hrubesch schwieriger als gedacht.

Auf die Frage, wie weit die DFB-Frauen auf einer Skala von null bis zehn sind, antwortete Wück: „Da würde ich mal eine 6,5 bis 7 angeben.“

Vor allem die Abwehr bereitet Sorgen

Zuletzt gewannen die DFB-Frauen um Kapitänin Giulia Gwinn zwar mit 4:1 gegen Österreich, der Bundestrainer machte aber auch dieser Tage keinen Hehl aus einer Unzufriedenheit: „Die Art und Weise hat mir von der ersten bis zur letzten Minute nicht wirklich gefallen.“

Die Baustellen ziehen sich bei den Olympia-Dritten vor allem durch die Defensive und durchs Mittelfeld: In der Viererkette ist nur Gwinn auf rechts gesetzt, Janina Minge, zuletzt Innenverteidigerin, eigentlich eher weiter vorn zu Hause. Alternativen sind rar.

Zumal Kathrin Hendrich (beide Wolfsburg) und Rebecca Knaak (Manchester City) verletzt im Aufgebot fehlen. Bibiane Schulze Solano (Athletic Bilbao) wird es nach ihrer schweren Knieverletzung wohl bis zur EM nicht schaffen. Sara Doorsoun aus Frankfurt fällt zumindest für Freitag wegen muskulärer Probleme aus. Möglicherweise rückt Chelseas Mittelfeldakteurin Sjoeke Nüsken in die Abwehr.

Kehrt Lena Oberdorf rechtzeitig zurück?

Im Mittelfeld hat zwar Elisa Senß von der Eintracht als Vertreterin von Lena Oberdorf überzeugt, sie bringt aber nicht die Wucht der schmerzlich vermissten Bayern-Spielerin mit. Immerhin darf Wück auf ein Comeback der 23-Jährigen, die in München wieder Teile des Teamtrainings absolviert, vor der EM hoffen: „Bei Obi ist es einfach so, dass da die zeitliche Komponente eigentlich passen könnte, passen müsste.“

Wück muss jetzt schnellstens Stabilität in die Abläufe bekommen und sein Gerüst finden. Nach den Duellen gegen Schottland bleiben nur noch zwei Länderspiele vor dem Saisonhöhepunkt in der Schweiz: gegen die Niederlande am 20. Mai in Bremen und gegen Österreich am 3. Juni.

Der Bundestrainer hat jetzt den Kader noch mal erweitert. „Ich glaube schon, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Ich hätte mir aber gewünscht, dass wir schneller zu unserer Wunschformation finden“, erklärte er, meinte aber auch vielsagend: „Wir müssen einfach die Mannschaft finden, die in der Lage ist, gegen vielleicht elf bessere Einzelspielerinnen zu gewinnen.“

Dass sich der deutsche Frauenfußball international mächtig strecken muss, beweist auch - trotz des erfolgreichen Kraftakts bei Olympia 2024 -die WM-Blamage von 2023. Und zuletzt wurden die beiden Spitzenclubs FC Bayern München und VfL Wolfsburg in der Champions League von Olympique Lyon und vom FC Barcelona vorgeführt.

Ergebnisse in der Königsklasse als Warnschuss

„Klar waren die Ergebnisse ernüchternd“, sagte Wück. Dies habe „ein bisschen am Selbstbewusstsein der Spielerinnen gekratzt. Aber ich glaube nicht, dass wir uns vor anderen Nationen verstecken müssen.“ Die Spielerinnen müssten „diesen DFB-Schalter umlegen“. Der frühere Bundesliga-Stürmer will nun gegen Schottland „eine deutsche Mannschaft sehen, die von der ersten bis zur letzten Minute spielbestimmend ist“.

Keine hundert Tage vor dem ersten EM-Spiel gegen Polen am 4. Juli findet es Torhüterin Ann-Katrin Berger „echt schade“, dass die Lage mit den Ernüchterung in der Königsklasse verglichen werde. „Ich habe überhaupt keine Sorge für die Europameisterschaft. Das ist ein ganz anderes Umfeld, eine ganz andere Taktik“, sagte die „Fußballerin des Jahres“ vom US-Club NJ/NY Gotham FC.

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