19.04.2013 - 15:32 Uhr | News | Quelle: Soccerdonna
Holpriger Start für die neue US-Liga

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Drei Unentschieden in vier Spielen, sieben gelbe Karten und das historische Tor einer Mexikanerin: Der erste Spieltag der NWSL, der neuen US-Liga, brachte umkämpfte, packende Partien. Und auch zwei Elfmeter, wobei Western New Yorks Adriana an Sky Blue FC-Torfrau Brittany Cameron scheiterte – was letztlich auch mit zum 1:0 Überraschungserfolg von Sky Blue über den dreimaligen Meister der NWSL-Ligavorgänger, WNY Flash, beitrug. Der Siegtreffer fiel allerdings durch ein Eigentor von McCall Zerboni (WNY). Anders war den Flash auch nicht beizukommen, da Flashs Torfrau Adrianna Franch überragend aufspielte und gegen die anrennenden Blues ein Dutzend Großtaten vollbrachte. US-Star Abby Wambach blieb in dem Spiel ohne Torszene; dies lag zum einen an der guten Bewachung durch die Sky Blue Verteidigung, und zum anderen wirkte das Team von Western New York lange nicht so eingespielt wie sein Gegner.

Der zweite Elfmeter wurde von Kanadas Starspielerin Christine Sinclair in der Partie ihrer Portland Thorns gegen Kansas City FC souverän verwandelt. Eigentlich hatte man in der Eröffnungspartie der Liga fest damit gerechnet, dass Portlands Traumsturm Sinclair und Alex Morgan ein Torfeuerwerk abbrennen würden, doch es kam anders. Dank der quirligen Mexikanerin Renae Cuellar (Foto), die Portlands Abwehr bereits in der dritten Minute mit dem Führungstreffer und damit dem ersten Tor in der NWSL Überraschte, rannte Portland bis zum 1:1-Ausgleich durch Sinclair (66.) einem Rückstand hinterher. Dabei blieb es auch.

In der Begegnung Chicago Red Stars gegen Seattle Reign gab es ebenfalls ein 1:1. Christine Nairn traf per Kopf für Seattle zum 0:1 (10.), bevor US-Nationalspielerin Lori Chalupny ausglich (17.).

Auch die vierte Partie des Spieltags zwischen Boston Breakers und Washington Spirit endete unentschieden. Das frühe Tor gelang Ali Kriegers Washington Spirits durch Tiffany McCarty (15.). Erst in der Nachspielzeit konnte der Gastgeber Boston den Rückstand egalisieren: Nationalspielerin Sydney Leroux schaffte den Ausgleich (90. +1). Der Spieltag lieferte in vier Partien nur sieben Tore, aber einen handfesten Skandal. Zumindest für die Fans, die die Partien über die von der Liga versprochenen Livestreams und den YouTube-Kanal sehen wollten. Es wurde klar, dass die Übertragungsrechte bei den Heimmannschaften liegen und nicht jeder Verein in diesem Bereich professionell arbeitet. In Boston wird offenbar sogar zu professionell gedacht - dort verlangte der Club von jedem Zuschauer 4,99 Dollar pro Spiel, damit der Stream gesehen werden kann. Das führte dazu, dass sich vor allem die Gästefans beklagten und die Einschaltquoten deutlich niedriger als bei den anderen Partien lagen. Zumindest bei denen, deren Stream überhaupt funktionierte. Während die Partie Chicago gegen Seattle zunächst nur auf Spanisch kommentiert und in einer Qualität ausgestrahlt wurde, die den Zuschauer an eine Handkamera oder ein Mobiltelefon erinnerte, lieferte Sky Blue seinen Fans in der ersten Hälfte - nichts! Oder besser: fast nichts. Denn ein Rauschen war zu vernehmen.

Alle Seiten entschuldigten sich zwar für die Pannen, allerdings wirkt die Liga, die als noch professioneller als ihre Vorgängermodelle präsentiert wurde, bei der Berichterstattung amateurhaft. Dort gibt es eindeutig Verbesserungspotenzial. Das fängt bei gleichlauten Mikrofonen an und hört bei stabilen Streams auf. Da haben sogar die College-Ligen eine bessere Qualität.

So ist es nur logisch, dass nach dem ersten Spieltag von Spielerinnen, Fans und Offiziellen massiv ein Fernsehdeal von der Liga gefordert wurde. Diese Kooperation existiert nun, allerdings in sehr eingeschränktem Maße: ab Juli für neun Partien. So werden die Fans, die nicht ins Stadion gehen können, auch am kommenden Wochenende gespannt sein, ob der Stream funktioniert.