19.04.2019 - 12:40 Uhr | News | Quelle: Soccerdonna | von: Prytz
Norwegen plant kleine Überraschung bei der WM zu sein

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Nachdem die norwegischen Nationalmannschaft 2017 nach der schlechten Europameisterschaft am absoluten Tiefpunkt stand, haben sich die Frauen aus dem hohen Norden wieder zu eine der stärksten europäischen Auswahlen entwickelt. Nach überzeugender Qualifikation zur Weltmeisterschaft folgte Anfang 2019 der Gewinn des Algarve Cups. Auf Norwegen wartet während der Weltmeisterschaft ein ziemlicher Brocken. Mit Südkorea und Nigeria (Afrikameister) stehen schon keine Selbstläufer auf dem Programm. Dazu kommt noch Gastgeber Frankreich, die den Gewinn der Weltmeisterschaft anpeilen. Für Martin Sjögren und seine „Kvinner“ sollte das Viertelfinale als Ziel stehen. Wenn überhaupt zählt Norwegen als kleiner Geheimfavorit. Einen Gewinn der Weltmeisterschaft, wie einst 1995, ist aber eher ausgeschlossen.





Trainerin und Stab: Der Schwede Martin Sjögren übernahm 2016 die norwegische Nationalmannschaft. Er gewann als Trainer von Linköpings FC die schwedische Meisterschaft 2016 und wechselte dann in den Trainerposten der norwegischen Nationalmannschaft. Bei der Europameisterschaft 2017 schied Sjögren mit seinem Team enttäuschend in der Vorrunde ohne Punkte aus. Umso erfreulicher war die Entwicklung seines Teams während der Qualifikation für die Weltmeisterschaft in Frankreich und dem Sieg beim Algarve Cup 2019.


Star: Der eigentliche Star in Norwegen ist Ada Hegerberg. Die 23-jährige wurde zuletzt mit dem Ballon d’Or Feminin als Weltfußballerin des Jahres, ausgezeichnet. Diese Auszeichnung wurde zum ersten Mal vergeben. Doch wieso „eigentlich“? Nach der Schmach bei der EM 2017 ist Hegerberg zurückgetreten, kurz nach ihrem 22. Geburtstag. Seither nicht mehr für die norwegische Nationalmannschaft aufgelaufen. Ihre Nicht-Teilnahme geht auf einen Disput mit dem NFF zurück. Aus Protest gegen die Verhältnisse im Verband verzichtete Hegerberg auf weitere Nominierungen. Sie strebt nach einer Professionalisierung des Frauenfußballs auf allen Ebenen. Ein Comeback ist zwar unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen. Ihr Debüt für Norwegen gab sie mit 16 Jahren, in ihrer Nationalmannschaftskarriere erzielte Hegerberg in 66 Spielen 38 Tore. Geht man davon aus, dass Hegerberg nicht mit zur Weltmeisterschaft fahren wird, führt kein Weg an Caroline Graham Hansen vorbei. Hansen spielt derzeit in der Frauen-Bundesliga für den VfL Wolfsburg. Die 24-Jährige Offensivallrounderin hat in 17 Spielen 6 Tore und 21 Vorlagen beigesteuert. Somit ist Hansen derzeit die beste Scorerin der Bundesliga. Das weckt auch Begehrlichkeiten. Der Vertrag von Hansen läuft aus, angeblich ist u. a. der FC Barcelona an einer Verpflichtung interessiert.


Größtes Talent: Frida Leonardsen Maanum gilt als eines der größten Nachwuchstalente Norwegens. Die Mittelfeldspielerin, die auch in der Abwehr einsetzbar ist, spielt aktuell in der schwedischen Damallsvenskan für Linköpings FC. Die 19-Jährige debütierte am 11. Juli 2017 in der norwegischen Nationalmannschaft gegen Frankreich und gehörte auch zum Aufgebot bei der Europameisterschaft 2017. Leonardsen Maanum gilt als körperlich starke und robuste Spielerin mit guter Technik. Ihr Vertrag bei Linköpings FC läuft Ende Dezember 2019 aus. Ihre größten Erfolge waren bisher der Gewinn der schwedischen Meisterschaft 2017 mit Linköpings FC und mit der norwegischen Nationalmannschaft den Algarve Cup 2019.


Qualifikation: Norwegen ging als Gruppensieger der Gruppe C hervor. Sie setzten sich gegen die Niederlande, Nordirland, Slowakei und der Republik Irland durch. Lediglich ein Spiel wurde verloren, am 24. Oktober 2017 gegen die Niederlande mit 1:0.


Stellenwert des Frauenfußballs: Fußball ist der beliebteste Sport in Norwegen für Jungen und Mädchen und das schon seit Jahren. Gleichzeitig haben Mädchen aber nicht die gleichen Chancen wie Jungen. Immer wieder ziehen die Talente des norwegischen Fußballs zu den europäischen Großmächten. Die finanzstarken Nationen sind der Toppserien enteilt. Die Hegerberg Schwestern Ada und Andrine verließen schon früh die Liga um in Deutschland bei Turbine Potsdam ihr Glück zu finden. Mittlerweile spielen beide in der Division 1 Féminine in Frankreich. Andrine für Paris Saint Germain und Ada für Olympique Lyon. Dies sind aber nur zwei von vielen Beispielen. Erst kürzlich verpflichtete der VfL Wolfsburg mit Ingrid Syrstad Engen ein weiteres Talent. Trotzdem tut sich was im norwegischen Fußball. 2017 hat Norwegens Fußballverband eine Vorreiterrolle eingenommen. Der Verband hat eine neue Regelung zur Kompensation seiner Nationalspieler verabschiedet. Demnach sollen die Entschädigungszahlungen für die Frauen ab dem kommenden Jahr an das Niveau der Männer angeglichen werden. Zukünftig sollen auch die Nationalspielerinnen insgesamt sechs Millionen norwegische Kronen (knapp 640.000€) pro Jahr für ihre Auftritte in der Nationalmannschaft erhalten. Bisher erhalten sie mit 3,1 Millionen NOK nur knapp die Hälfte. Einen Anteil von 550.000 NOK (rund 58.500€) steuerten Norwegens männliche Nationalspieler aus einem Budgettopf bei, der sie für kommerzielle Werbeaktivitäten im Rahmen von Länderspielen entlohnt.



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