DFB-Team souverän: 6:0-Sieg gegen Slowenien


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DFB-Team souverän: 6:0-Sieg gegen Slowenien |  Startbeitrag 16.09.2017 - 17:32
flingern-zebra
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Die deutschen Fußballerinnen haben weniger als zwei Monate nach ihrer EM-Enttäuschung ein wenig Wiedergutmachung betrieben und einen erfolgreichen Start in die WM-Qualifikation geschafft. Das Team von Bundestrainerin Steffi Jones gewann in Ingolstadt mit 6:0 (4:0) gegen Außenseiter Slowenien und liegt damit nach dem ersten Spieltag auf Rang zwei der Qualifikationsgruppe 5. Am Dienstag kommt es in Usti nad Labem zum Spitzenspiel beim Tabellenführer Tschechien, der zum Auftakt Faröer mit 8:0 bezwungen hatte.

«Wir sind froh über die Höhe des Sieges, Wir haben die EM abgehakt und analysiert», meinte Bundestrainerin Jones. «Phasenweise war das heute gut.» Die Tore vor 3112 Zuschauern im Sportpark erzielten Svenja Huth (15.), Dzsenifer Maroszan (18./Foulelfmeter), Kathrin Hendrich (35.), Tabea Kemme (45./80.) und Kristin Demann (89.).

Die Sloweninnen, die in der vergangenen WM-Qualifikation 17 Tore in zwei Spielen gegen das DFB-Team kassierten, beschränkten sich früh darauf, den Schaden mit einer Defensivtaktik zu begrenzen. Der deutsche Sieg hätte wesentlich höher ausfallen können. «Gerade bei solchen Gegnern muss man noch mehr laufen. Ich finde, das haben wir gut gemacht. Wir haben uns die Tore verdient, auch wenn es ein paar mehr hätten sein können», so Simone Laudehr (Foto), die ihr 100.Länderspiel bestritt.

48 Tage nach dem enttäuschenden Viertelfinal-K.o. gegen Dänemark veränderte Trainerin Jones ihr Team auf sechs Positionen. In der Spitze sollten mit Huth und Kemme, beide vom 1.FFC Turbine Potsdam, zwei Teamkolleginnen für Tempo und Tore sorgen. Zu Beginn taten sich die Deutschen gegen den extrem tief stehenden Gegner schwer. Ein sehenswerter Flugkopfball von Huth sorgte nach einer Viertelstunde für die verdiente Führung.

Nur kurze Zeit später sorgte Maroszan, die vor der Partie als Deutschlands Fußballerin des Jahres ausgezeichnet wurde, mit einem Strafstoß für das zweite Tor und damit eine Vorentscheidung gegen Gäste, die sich nur selten in die gegnerische Hälfte wagten. Darum fiel es auch kaum auf, dass Jones nach 25 Minuten Keeperin Almuth Schult verletzungsbedingt auswechseln musste. Die Bundestrainerin wirkte im ersten Spiel nach EM-Aus, Kritik und Vertragsverlängerung bis 2019 an der Seitenlinie gewohnt engagiert und bejubelte vor allem die ersten Tore.

Auch nach zwei erzielten Treffern blieben die Räume eng, weshalb die deutschen Frauen teilweise ihre Schwierigkeiten beim Kombinieren hatten. Abwehrspielerin Hendrich köpfte nach einem Freistoß zum 3:0 ein, noch vor dem Wechsel vollendete Kemme einen schönen Angriff zum 4:0-Halbzeitstand.

Nach der Pause lief die Partie weiter nur in eine Richtung: Deutschland rannte an, Slowenien verteidigte in der eigenen Hälfte mit mehreren Defensivketten. Erst in der Schlussphase zeigte das DFB-Team aber die nötige Entschlossenheit, um noch einmal zu erhöhen. Huth setzte sich auf der linken Seite durch und bediente Teamkollegin Kemme, die zum 5:0 schlenzte. Den Schlusspunkt setzte Bayerns Mittelfeldspielerin Demann.
DFB-Team souverän: 6:0-Sieg gegen Slowenien  | #1  17.09.2017 - 00:24
Hoeningern
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Ich konnte das Spiel heute Nachmittag nicht sehen und habe es mir gerade noch angeschaut. Meine ersten Eindrücke:

Generell war das heute nicht mehr als ein Pflichtsieg. Slowenien gehört halt immer noch zu den Teams, die einfach wenig entgegenzusetzen haben, vor allen Dingen in der Spielgeschwindigkeit. Da entstehen Räume, da ist die Kraft irgendwann aufgebraucht, da sind viele Prozesse nicht eingespielt bei den Slowenen. Insofern, ein 6:0 mag in der Höhe durchaus verdient sein, Slowenien kann man auch höher schlagen, aber das Ergebnis ist nicht das Wichtigste bei dem Gegner.

Zunächst einmal zur Taktik: Insbesondere in der 1. Halbzeit war es sehr spannend zu sehen, wie die Deutschen das 4-4-2 variabel gespielt haben: In der Vorwärtsbewegung wurde dies meist in ein 3-5-2-Juve-Stil umgewandelt, mit Demann als zentrale Verteidigerin. Beide AVs standen immer extrem hoch, wobei Däbritz und Laudehr einrückten. Ein sehr, sehr interessante Variante, vor allem, da beide Däbritz und Laudehr so Räume hatten und auch mit in die Spitze vorgestoßen sind, während Huth und Kemme sich ins Mittelfeld haben fallen lassen. Auch wenn ich kein expliziter Freund dieses 4-4-2 bin, gerade gegen Teams, die sich hinten reinstellen, ist das durchaus ein gutes Mittel, wenn es so gespielt wird wie heute. Gegen stärkere Teams wäre wahrscheinlich ein 3-2-3-2 dann doch sinnvoller.

Zur Kritik: Spielerisch sind doch erschreckende Mängel zu erkennen. Das beginnt bei der Ballannahme, geht weiter über die Passqualität bis hin zum offensiven 1 gegen 1. Wie gesagt, gegen Teams wie Slowenien fällt das nicht großartig ins Gewicht, gegen andere Teams kann das mächtig nach hinten losgehen. Vor allem, dass der Ball kaum mal durchs Mittelfeld über mehr als 2-3 Stationen gelaufen ist, ist schon sehr bedenklich.

Für eine Abwehr ist so ein Spiel letztlich undankbar, weil man sich nicht großartig beweisen kann. Defensiv kaum gefordert, offensiv sind viele Wege oft verbaut durch die tiefstehenden Gegnerinnen. Dass es dann aber hinten doch immer mal wieder gefährlich wurde, stimmt bedenklich. Vor allem, dass Hendrich und Peter immer wieder in Laufduellen gegen die nicht unbedingt überschnellen Slowenen zu kämpfen hatten. Ein Problem, was wir schon bei der EM hatten, und was natürlich gegen Teams mit schnelleren Angreiferinnen, wie sie die Däninnen beispielsweise hatten, zum echten Problem wird.
Hier ist wirklich zu fragen, ob da Hendrich und Peter wirklich ein gutes Duo sind oder ob wir da nicht bessere hätten.

Eine Offenbarung war dagegen Kristin Demann. Für mich die mit Abstand beste Spielerin auf dem Platz. Eine Art Nadine Keßler, die da heranreift. Defensiv mit großer Übersicht und Leitungsfähigkeit, offensiv viel stärker als Marozsan. Immer für nen Pass in die Tiefe gut, mit dem Kopf oben für die Mitspielerin, hat ganz häufig das Spiel geöffnet und unglaublich viel Laufarbeit geleistet. Auch eine der ganz wenigen Spielerinnen, die in der zweiten Halbzeit kaum abgebaut hat. Wenn sie weiter so an sich arbeitet und diese Form und das Selbstbewusstsein auch in die Spiele gegen Mannschaften wie Frankreich oder USA mitnehmen kann, dann kann aus ihr eine ganz Große werden. Chapeau!

Ähnliches gilt für unseren neuen Traumsturm Svenja Huth und Tabea Kemme, die gar nicht immer wie ein Sturm spielen. Zwischenzeitlich hatte ich mal das Gefühl, wir spielen im 4-6-0 mit zwei falschen "9"en, weil beide unglaublich viel mit nach hinten gearbeitet haben, und sich immer wieder ins Mittelfeld und auf die Außen haben fallen lassen. Gerade die Antritte von Svenja Huth und die Präzision und Coolness im Abschluss von Tabea Kemme lassen einen mit der Zunge schnalzen, auch wenn dabei klar sein muss, dass das natürlich noch in ganz anderem Tempo klappen muss. Aber dass überhaupt mal wieder aus dem Spiel Tore erzielt wurden, mit schnellem Umschaltspiel wie beim 4:0 und 5:0, das stimmt doch hoffnungsvoll.

Daneben sei auch noch Caro Simon erwähnt, die auf der linken Seite ordentlich Betrieb gemacht hat und ihre Rolle, auch dann in der zweiten Halbzeit in etwas defensiverer Form mehr als ordentlich gespielt hat.

Das kann man allerdings von den anderen Spielerinnen (Maier, Däbritz, Marozsan und Laudehr) nicht sagen. Speziell Laudehr hatte doch immer wieder Aussetzer und war kaum in das Spiel integriert, noch weniger als Marozsan. Zudem war es bei Standards immer sie, die die Gegenspielerin hat laufen lassen. Da wird es noch viel Zeit brauchen, bis sie da wieder integriert ist.

Insgesamt soll man das jetzt noch nicht zu hoch hängen. Die Chance genutzt haben mE Demann, Huth und Kemme auf ihren Positionen. Alle drei haben deutlich gemacht, dass sie den Willen und das Potential haben, N11 zu spielen. Baustelle Nr. 1 bleibt weiterhin die IV. Hier habe ich die Befürchtung, nach allem, was die Neumann schon so erzählt hat, dass da das letzte Wort bereits gesprochen wurde, und Johanna Elsig hat sich heute zugegebenermaßen nicht wirklich aufgedrängt, allerdings hoffe ich da eigentlich immer noch auf Clara Schöne. Sie und Demann könnte ich mir gut als Dream Team vorstellen in der IV und auf der "6".

Eine folgende Elf könnte man sich langfristig vorstellen:

Schult - Schöne, Peter, Elsig - Bremer, Demann, Simon - Marozsan, Däbritz/Dallmann/Magull - Huth/Schüller, Kemme/Islacker
Diese Elf wäre vor allem gegen kleine Teams gut, weil sie wie heute zu einem 3-5-2-Juve-Stil umgewandelt werden könnten. Das würde gerade den beiden offensiveren Marozsan + X viele Möglichkeiten auf den Halbpositionen geben und im Wechsel mit ihren Vorderfrauen, wie man es heute ja auch schon in Ansätzen sehen konnte. Schöne könnte dann den Part übernehmen, den heute Demann übernommen hat, das Scharnier zwischen Abwehr und Mittelfeld, so wie sie es auch in Freiburg spielt.
Taktisch wäre das von der Ausgangsformation eher ein 4-2-2-2, dass wie folgt aussähe:
Schult - Bremer, Peter, Elsig, Simon - Schöne, Demann - Marozsan, Däbritz - Huth, Kemme

Schauen wir mal, was die Zukunft so bringt. Wäre ich Jones, würde ich die Kapitänsbinde zumindest an Demann geben, denn sie scheint aktuell die einzige zu sein, die den Druck als Führungsspielerin aushielte.
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