Bayer 04 Leverkusen hat sich am Mittwochabend dank eines Last-Minute-Treffers über drei hart erkämpfte Punkte freuen dürfen. Die Werkself setzte sich im Ulrich-Haberland-Stadion vor 776 Zuschauer:innen mit 2:1 (1:0) gegen den Aufsteiger Hamburger SV durch. Kristin Kögel brachte die Gastgeberinnen früh in Führung, ehe Sophie Hillebrand für die Hanseatinnen ausglich. In der fünften Minute der Nachspielzeit sorgte schließlich Caroline Kehrer für den späten, aber verdienten Leverkusener Sieg.

Kögel bringt Bayer früh auf Kurs

Leverkusen übernahm von Beginn an die Kontrolle über das Spiel, doch den ersten Abschluss verzeichnete der HSV: Die junge Lotta Wrede prüfte Bayer-Keeperin Anne Moll aus der Distanz (10.). Kurz darauf schlugen die Gastgeberinnen eiskalt zu. Eine präzise Flanke von Selina Ostermeier landete bei Kristin Kögel, die den Ball per Direktabnahme über Torhüterin Inga Schuldt hinweg ins Netz beförderte – 1:0 für Bayer (14.).

Kurios war außerdem, dass die HSV-Keeperin die einzige Torhüterin im Kader war. Während Stammkeeperin Laura Sieger wegen eines Kreuzbandrisses ausfällt, meldete sich auch Larissa Haidner kurzfristig krank.

Mit der Führung im Rücken ließen die Leverkusenerinnen den Ball laufen, ohne jedoch zu zwingenden Chancen zu kommen. Der HSV blieb engagiert, forderte in der 31. Minute vergeblich einen Elfmeter nach einem Kontakt an Wrede. Kurz vor der Pause verhinderte Schuldt mit einer starken Parade gegen eine gefährliche Hereingabe von Kögel das mögliche 2:0.

HSV gleicht aus – Kehrer entscheidet spät

Nach Wiederbeginn hatte Bayer die große Chance zur Vorentscheidung: Vanessa Fudalla traf aus rund 18 Metern die Latte (49.). Danach kam der HSV besser ins Spiel. Trainerin Liése Brancao brachte frische Kräfte und das sollte sich auszahlen. Nach einem Ballverlust im Bayer-Aufbau leitete die eingewechselte Annaleen Böhler den Ausgleich ein, bediente Sophie Hillebrand, die den Ball souverän ins lange Eck schlenzte (70.).

Die Schlussphase wurde zu einem offenen Schlagabtausch. Christin Meyer verpasste in der 89. Minute sogar die Hamburger Führung, als sie freistehend am Tor vorbeischoss. Auf der Gegenseite drängte Bayer auf den Siegtreffer und wurde in letzter Sekunde belohnt. Nach einem Schuss von Estrella Merino González klärte die HSV-Abwehr unzureichend, Caroline Kehrer reagierte blitzschnell und staubte zum 2:1-Endstand ab (90.+5).

„Unglaublich wertvoller Sieg“ – „Sehr schwer zu akzeptieren“

Trainer Roberto Pätzold zeigte sich nach dem späten Erfolg erleichtert: „Dieser Sieg ist unglaublich wertvoll. Wir hatten keinen guten Tag, viele Ausfälle und trotzdem diese Mentalität – das war stark. Natürlich war der Treffer in der Nachspielzeit glücklich, aber wir wollten den Sieg unbedingt erzwingen.“

Auf Hamburger Seite herrschte Enttäuschung, trotz eines couragierten Auftritts. HSV-Coach Liése Brancao sagte: „Die Niederlage ist schwer zu akzeptieren. Wir haben sehr stark gekämpft und sogar die Chance gehabt, zu gewinnen. Dann verlieren wir in der letzten Minute – das ist bitter. Aber ich bin stolz auf mein Team. Wir werden uns bald belohnen.“

Ausblick

Mit dem Erfolg festigt Bayer Leverkusen den dritten Tabellenplatz (19 Punkte) hinter dem Spitzenduo Bayern München und VfL Wolfsburg. Bereits am Montagabend (18 Uhr, live bei Sport1 und MagentaSport) steht das nächste schwere Spiel beim SC Freiburg an. Am Sonntag empfängt der HSV den 1.FC Nürnberg im Aufsteigerduell.

Der HSV bleibt trotz der knappen Niederlage kämpferisch und trifft in der kommenden Woche im DFB-Pokal-Achtelfinale erneut auf die Werkself – diesmal im Volksparkstadion.