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15.12.2025 - 13:30 Uhr | News | Quelle: sd | von: Emilie Bitsch
Türchen Nummer 15: Florence Omagbemi – Eine, die blieb, wenn es schwierig wurde

©privat
Eine Spielerin, die das Gleichgewicht hielt
Florence Omagbemi wird 1985 in Aba geboren, in einer Zeit, in der Frauenfußball in Nigeria kaum strukturelle Unterstützung erfährt. Sie setzt sich dennoch durch, schafft den Sprung in die Nationalmannschaft und wird über Jahre zu einer festen Größe im Mittelfeld der “Super Falcons”. Ihre Rolle ist klar: stabilisieren, absichern, ordnen.
Omagbemi war nie die Spielerin der Schlagzeilen. Sie suchte nicht den Abschluss, sondern den richtigen Moment, um das Spiel zu beruhigen oder zu beschleunigen. Über 100 Länderspiele absolvierte sie für Nigeria und gewann viermal den Africa Women Cup of Nations und nahm an vier Weltmeisterschaften teil. Im Jahr 2000 startete ihr Land erstmals bei den Olympischen Spielen. Ihre Präsenz gab dem Team Balance. Eine Qualität, die im Erfolg oft übersehen wird, aber unverzichtbar ist.
Erfahrungen jenseits der Heimat
Wie viele afrikanische Spielerinnen ihrer Generation ging Omagbemi früh ins Ausland, um bessere Trainingsbedingungen und professionelle Strukturen kennenzulernen. Stationen in Europa und den USA erweiterten ihren Blick auf den Fußball. Diese Erfahrungen prägten nicht nur ihr eigenes Spiel, sondern legten den Grundstein für ihre spätere Arbeit als Trainerin.
Sie verstand früh, dass Erfolg nicht allein von Talent abhängt, sondern von Organisation, Vertrauen und klaren Rollen. Eigenschaften, die sie später an ihre Teams weitergab.
Der Schritt an die Seitenlinie
Nach dem Ende ihrer aktiven Karriere bleibt Omagbemi dem Fußball treu. Sie entscheidet sich bewusst für den Weg als Trainerin. Ein mutiger Schritt in einem Umfeld, in dem Frauen in Führungspositionen selten sind. Erst durchläuft sie einige Trainerstationen bei Jugendmannschaften in den USA, und wird schließlich Co-Trainerin der nigerianischen U20-Mannschaft.
2016 übernimmt sie die nigerianische Nationalmannschaft zunächst interimistisch. Die Situation ist schwierig: Die Spielerinnen kämpfen um Anerkennung, um ausstehende Prämien, um Respekt. Sie selbst erhielt von der Nigeria Football Federation kein Geld für ihre Arbeit. Ein Aufschrei in den internationalen Medien, der die Gesamtsituation verbessern sollte.
Omagbemi kennt diese Kämpfe aus eigener Erfahrung. Sie wird zur Vermittlerin, zur Stimme zwischen Team und Verband. Und sie liefert sportliche Antworten. Der Turniersieg beim Africa Women Cup of Nations 2016 macht sie zur ersten Frau, die Nigeria als Cheftrainerin zu einem kontinentalen Titel führt und zur ersten afrikanischen Ex-Spielerin, die erfolgreich ein Nationalteam coachte.
Mehr als ein sportlicher Erfolg
Dieser Titel ist mehr als ein Pokal. Er steht für Selbstbestimmung, für Vertrauen in eigene Kompetenzen und für die Erkenntnis, dass ehemalige Spielerinnen nicht nur Teil der Geschichte sind, sondern ihre Zukunft gestalten können. Omagbemi bewies, dass Führung nicht laut sein muss, sondern konsequent.
Auch nach ihrer Zeit als Nationaltrainerin bleibt sie eine wichtige Stimme im afrikanischen Frauenfußball. Sie setzt sich für bessere Bedingungen, faire Bezahlung und langfristige Strukturen ein. Ihr Weg zeigt, dass Veränderung oft von innen kommt – von Menschen, die das System kennen und bereit sind, Verantwortung zu übernehmen.
Ein Vermächtnis der Beständigkeit
Florence Omagbemi hat den Frauenfußball in Nigeria nicht revolutioniert, aber sie hat ihn stabilisiert. Als Spielerin gab sie dem Mittelfeld Halt, als Trainerin gab sie einem ganzen Kontinent Orientierung und Motivation. Ihr Einfluss liegt nicht in Rekorden oder großer Öffentlichkeit, sondern in der Nachhaltigkeit ihres Wirkens. Sie steht für eine Generation afrikanischer Fußballerinnen, die den Weg geebnet haben – auf dem Platz und daneben. Und für die Erkenntnis, dass Führung manchmal dort beginnt, wo niemand hinschaut: im Zentrum, im Hintergrund, mit klarer Haltung.
Florence Omagbemi bleibt eine Figur, die zeigt, wie viel Kraft in Beständigkeit liegen kann.
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