28.10.2015 - 17:03 Uhr | News | Quelle: ussoccer/soccerdonna.de
Wambach kündigt Karriereende an

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Abby Wambach wird ihre aktive Laufbahn als professionelle Fußballerin zum Jahreswechsel beenden. Die zweimalige Olympiasiegerin und amtierende Weltmeisterin habe sich nach «reiflicher Überlegung» zu diesem Schritt entschlossen, hieß es in einer Meldung des US-Fußballverbandes. Die 35-jährige Ausnahmeathletin, die in 252 Länderspielen bislang 184 Tore erzielen konnte, plant ihren Abtritt von der internationalen Bühne für den 16.Dezember, wenn die USA in New Orleans auf China treffen.

Abigail Marie Wambach blickt auf eine bewegte Karriere zurück. Sie wächst als jüngstes von sieben Kindern in Rochester / New York auf, was ihr Leben und somit auch ihre Karriere prägt. «Du kämpfst um Redezeit. Du kämpfst um Aufmerksamkeit.» sagt die Weltfußballerin von 2012 angesprochen auf ihre Kindheit. «Gut im Sport zu sein war mein Weg gesehen und gehört zu werden.» Und das gelang der jungen Abby von Beginn an. Bereits im Alter von fünf Jahren erzielte sie 27 Treffer in den ersten drei Spielen ihrer Karriere. In der Highschool ließ die sechsfache US-Sportlerin des Jahres bereits den Ergeiz erkennen ein Champion zu werden. «In der Sporthalle hingen überall diese Banner - wenn ein Team Meister geworden ist, konnte man dort die Namen der Athleten lesen. Meine älteren Schwestern hatten das geschafft; Beth im Basketball und Lauren im Fußball. Ich wollte, dass mein Name auch dort auftaucht.» In ihrem letzten Jahr war es dann soweit, ihr Team erreichte das Finale und mit der 3:0 Führung 19 Minuten vor Abpfiff, war das Ziel den eigenen Namen neben dem der Schwestern zu lesen zum greifen nah. Doch innerhalb von fünfzehn Minuten zerplatzte der Traum. Abby's Team brach ein und verlor nach Verlängerung mit 3:4. «Es war kalt. Ich hatte Strumpfhosen an. Es kam der letzte Pfiff. Ich fiel auf die Knie und wollte einfach nur verschwinden. Ich habe diesen Moment nie vergessen und er gab mir letztlich viel Kraft für meine gesamte Karriere. Doch in dem Moment wollte ich einfach nur im Erdboden versinken - da ich die Peinlichkeit und die Verantwortung spürte. Es war ein Wendepunkt, ein Moment, in dem ich aufhörte Entschuldigungen für mich zu suchen. Ich nahm den Schmerz der Niederlage an, spürte ihn und nutzte ihn als Antrieb für kommendes.» Es ist bezeichnend, dass Abby diese Niederlage als wichtiger einstuft, als die WM-Finalniederlagen von 2002 und 2007 oder das Verpassen der Olympischen Spiele 2008 aufgrund eines Beinbruchs. Es war ihre erste große Niederlage. «Zwar mag es nur eine triviale verlorene Highschool-Meisterschaft gewesen sein, aber ich sehe hier den Ansatzpunkt, der mir half mit den WM-Niederlagen fertig zu werden.» Dass sie immer wieder aufsteht, nach den höchsten Zielen greift und diese auch erreichen kann, zeigte die erfolgreichste Torjägerin der Welt national wie international - zuletzt mit dem Gewinn der Weltmeisterschaft 2015. Die Celebrating-Tour des US-Teams wird jetzt zur Abschiedstour für die Weltrekordtorschützin, die sich ihren Abschied nicht leicht gemacht hat. «Ich habe mit vielen Menschen gesprochen, Freunden, Familie, Mitspielerinnen und unserem Trainerstab und bin letztlich zu der Entscheidung gelangt, dass der Moment vom aktiven Geschehen zurück zu treten für mich gekommen ist.» Eine Entscheidungshilfe hierbei wird sicher das Karriere-Highlight WM-Titel gewesen sein, aber auch die Tatsache, dass die Torjägerin - bedingt durch eine Reihe von Verletzungen - in den vergangenen Saisons hinter ihren eigenen Erwartungen zurück bleiben musste. Um sich auf die WM verletzungsfrei vorbereiten zu können, hatte Wambach sich 2015 sogar von ihrem Verein Seattle Reign freistellen lassen - was die Fangemeinde spaltete. Wo ihr Weg ab 2016 hinführen wird, ließ Wambach noch offen, lässt die Fans aber hoffen, dass sie dem Fußball erhalten bleiben wird: «Wir haben noch einiges zu tun im Frauenfußball. Ich bin extrem optimistisch, was die Zukunft dieses Sports betrifft.» Auch wenn es bis zum endgültigen Abfiff ihrer Karriere noch etwas dauern mag. Wir sagen schonmal «Thanks Abby» (ssc)

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