13.01.2022 - 13:45 Uhr | News | Quelle: Soccerdonna | von: Sebastian Buch
«Wir wollen die Großen ärgern»

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©IMAGO

Sophia Kleinherne und Sjoeke Nüsken spielen mittlerweile ihre fünfte bzw. dritte Frankfurt-Saison, darunter zwei Saisons unter dem Dach der Eintracht. In der A-Nationalmannschaft sind die beiden Jungstars angekommen und keine unwesentlichen Protagonistinnen in der Kaderzusammenstellung von Trainerin Martina Voss-Tecklenburg für die Nominierung zur EM 2022 in England.

Wir erhielten die Möglichkeit, Sophia Kleinherne und Sjoeke Nüsken interviewen zu dürfen und haben uns mit Ihnen über ihren fußballerischen Werdegang, die Eintracht, VAR Gedankenspiele im DFB-Pokal Finale sowie der Nationalmannschaft unterhalten. Außerdem verrät uns Sjoeke Nüsken einmal mehr, was sie mit Thomas Müller vom Männerteam des FC Bayern München verbindet. Seid gespannt!



Soccerdonna: Hallo Frau Kleinherne, Hallo Frau Nüsken! Vielen Dank, dass Sie sich Zeit für das Interview nehmen!



Soccerdonna: Frau Kleinherne, Frau Nüsken. Sie sind schon länger Teamkolleginnen bei der Eintracht und haben schon viel gemeinsam in Ihrer Jugendzeit beim Fußball verbracht. Woher kennen Sie sich und wie ist Ihre Relation zueinander?



Sophia: Ja, wir kennen uns schon ziemlich lange. Wir haben eine gemeinsame Vergangenheit im Sportinternat Kaiserau. Sjoeke war drei Jahre dort – ich zwei. Wir haben zwei Jahre dort zusammengewohnt und uns dadurch ganz anders kennen- und schätzen gelernt. Wenn man jeden Tag gemeinsam trainiert und Zeit verbringt, dann entwickelt man sich nicht nur sportlich, sondern auch persönlich weiter. Abseits des Fußballs durchliefen wir einige Lebensprozesse, die unsere Persönlichkeiten geprägt haben, was beispielsweise zu mehr Selbstständigkeit geführt hat. Als Sjoeke den Weg damals nach Frankfurt gefunden hat, habe ich mich persönlich darüber sehr gefreut, weil sich dadurch eine gewisse Heimat in Frankfurt aufgebaut hat. Jetzt spielen wir in Frankfurt schon drei Jahre zusammen. Unser Weg findet aktuell seine Fortsetzung.



Sjoeke: Sophia ist eine richtige Bezugsperson bei der Eintracht für mich, mit der ich mich immer austauschen kann. Wir kennen uns schon eine Ewigkeit. Wir sind den ersten Schritt von Zuhause heraus ins Internat zusammen gegangen. Das prägt einen Menschen und schweißt natürlich zusammen.



Soccerdonna: Obwohl Sie viele Jahre in Eurer Jugendspielzeit miteinander gemeinsam in Teams verbracht habt, sind Sie sportlich in einer kleinen Differenz nach Frankfurt gewechselt. Frau Kleinherne, Sie sind früher zu den Mädchen/Frauen gegangen, während Frau Nüsken noch bis 2019 mit einer Ausnahmegenehmigung bei den Jungs gespielt hat. Wie hat sich Ihre fußballerische Ausbildung ausgezeichnet?



Sjoeke: Ich habe bei Gütersloh damals mein Zweitspielrecht gehabt, spielte eigentlich aber bis 2019 hauptsächlich bei den Jungs.



Sophia: Genau, ich bin als sehr junger Jahrgang zu den B-Jugend Mädchen nach Gütersloh gegangen. Ein Jahr später ging es auf das Internat und ich habe in Gütersloh in der B-Jugend als auch ersten Mannschaft gespielt. Ergo: Nicht so lange bei den Jungs wie Sjoeke. Meine Heimat war deutlich früher als bei Sjoeke bei den Frauen.



Sjoeke: Sophia hat beispielsweise mit meiner Schwester [Hjördis] (Anm. der Red.) zusammengespielt. (lacht!)



Soccerdonna: Oftmals wird rund um die Frauenfußballbranche die These vertreten, dass Mädchen, wenn sie lange mit den Jungs spielen, die Schnelligkeit, Robustheit und andere Eigenschaften des zweikampfbetonteren Spiels für sich nutzen und im Frauenfußball ausspielen können. Ist das ein Vorteil Ihrer längeren Spielzeit mit Jungs, Frau Nüsken?



Sjoeke: Es war schon sehr prägend mit den Jungs. Die Zweikampfhärte wurde dort sehr markant trainiert, aber auch die Spielphilosophie stand auf der Tagesordnung. Allgemein gesagt war es eine coole Zeit, in der ich viel mitgenommen habe. Die Vororientierung war natürlich bei den Jungs deutlich intensiver, weil das Tempo viel höher war, sodass ich dies durch mein Stellungsspiel ausgleichen musste. Es war jedenfalls eine einprägsame Zeit und ich denke, dass meine heutige Spielweise auf den Erfahrungen von damals beruht.



Socccerdonna: In der aktuellen Debatte (u.a. das Präsidentenamt beim DFB und die sportpolitische Ausrichtung usw.) um die Nachwuchsförderung ist deutlich geworden, dass es explizit für Mädchen kein Nachwuchszentrum gibt. Wie schätzen Sie unter Berücksichtigung Ihrer fußballerischen Ausbildung diese Entwicklung/Nicht-Entwicklung ein?



Sjoeke: Beide Wege haben ihre Vor- und Nachteile. Als Mädchen bei den Jungs lange mitzuspielen und gefördert zu werden, halte ich als sehr wichtig. Das schließt aber das Einführen von Leistungszentren für Mädchen nicht aus, sondern sie sollten zur Verfügung stehen, um die Mädchen in ihrer fußballerischen Ausbildung mit einem kleinen Kreis an Toptalenten zu trainieren und zu fördern.



Soccerdonna: Sie spielen jetzt Ihre zweite Eintracht-Saison. Dadurch, dass Sie länger die Strukturen des 1. FFC Frankfurt kannten, würden wir Sie, Frau Kleinherne, gerne fragen, inwieweit Sie die Fusionierung und den Übergang des FFC zur Eintracht beschreiben? Welche Veränderungen haben sich deutlich gemacht:



Sophia: Vieles ist erstmals gleichgeblieben. Also es darf nicht davon gesprochen werden, dass sich eine 180 Grad Wendung vollzogen hat. Es war schön mitzuerleben, dass viel hier in Frankfurt in den Frauenfußball investiert wird, was ein schönes Gefühl vermittelt. Es war und ist eine neue Motivation für uns Spielerinnen als auch Trainerseite und dem Staff dahinter. Zwar ist nicht die spielerische Entwicklung beim FFC stehen geblieben, aber mit den Rahmenbedingungen unter dem Dach der Eintracht ist es unser Ziel und Anspruch, im oberen Drittel Fuß zu fassen und näher an die Topteams heranzurücken.

Natürlich darf man nicht die Erwartungshaltung besitzen, dass sich alles sofort von 0-100 ändert oder dass wir plötzlich die Meisterschaft einfahren. Wir möchten jeden Entwicklungsschritt Stück für Stück gehen. Wir bekommen sehr viel Wertschätzung vom Verein und den Männern. Die professionellen Bedingungen kommen immer mehr zum Tragen und nun liegt es an uns, diese anzunehmen und nach außen hin zu präsentieren. In der aktuellen Saison sieht man schon, dass das Team als auch jede Spielerin individuell sich weiterentwickelt hat. Unter diesen Voraussetzungen ist es unser Anspruch, uns oben in der Tabelle fest zu beißen und die Topteams aus Wolfsburg und München zu ärgern.


Soccerdonna: Wenn wir uns die erste Eintracht-Saison anschauen, dann stellen wir fest, dass in der Liga von einer semi-optimalen Saison gesprochen wird und Sie es trotzdem geschafft haben, das DFB Pokal-Finale zu erreichen, was Sie leider zu Ihren Ungunsten verloren haben: Was nehmen Sie Positives aus der Pokalniederlage mit?



Sjoeke: Es war natürlich sehr bitter. Wir haben versucht, bis zur letzten Minute konsequent zu verteidigen. Wir hatten auch die eine oder andere Gelegenheit, das Spiel in unsere Richtung zu kippen. Wie wir als Team dort alles darangesetzt und reingeworfen haben, war das schon beeindruckend und im Endeffekt können wir auf unsere Leistung stolz sein. Diese Mannschaftsleistung, die wir in Köln gezeigt haben, haben wir auf diese Saison übertragen und das hat uns als Team zusammengeschweißt.



Soccerdonna: Es gab im Pokalfinale trotzdem die eine oder andere strittige Situation, die im Nachgang auch etwas anders hätte entschieden werden können. Besonders bei Ihnen, Frau Nüsken, gab es in der Verlängerung eine Situation, bei der auf Strafstoß für Frankfurt hätte entschieden werden können, bzw. die diskutabel im Nachgang erscheint: Allgemein gefragt: Sollte im DFB – Pokalfinale in Kölner Stadion, das die Voraussetzungen mitbringt, technische Hilfsmittel wie die Torlinientechnik oder besonders der VAR eingesetzt werden?



Sjoeke: Auf jeden Fall. Es würde den Frauenfußball weiterbringen, wenn ein solches Instrument Anwendung findet, weil es die Professionalität im Frauenfußball nochmal erhöhen könnte. Und bezüglich der Aktion im Strafraum, hätte ich vielleicht etwas mehr Spielintelligenz an den Tag legen können, um auf meine Situation aufmerksam zu machen. (schmunzelt).



Um folgende Szene zwischen Oberdorf und Nüsken handelt es sich:


Soccerdonna: Inwieweit ordnen Sie die Leistung der Eintracht in der aktuellen Saison ein? Auf die großen Teams kommt durch die Champions League eine Mehrfachbelastung zu, sodass auch mal die Topteams straucheln und ihre Spiele zu ihren Ungunsten abgeben.



Sophia: Definitiv! In der Vergangenheit war es schon relativ früh in der Saison klar, dass sich die Topteams aus Wolfsburg und FC Bayern oben festbeißen und absetzen, während die anderen Teams versuchen, eine möglichst gute Platzierung herauszuspielen und zu erringen. Durch den dritten Platz und die Qualifikation für die UWCL, ergibt sich für viele Vereine ein neuer Ansporn, die Chance zu ergreifen. Zwar gehen andere Vereine andere Wege. Wir fühlen uns aber mit unserem Weg bei der Eintracht sehr wohl und tun alles Mögliche, um am Saisonende auf diesen dritten Platz zu stehen. Das macht viel mit uns als Mannschaft als auch jeder Spielerin individuell, weil wir ein neues Verständnis für Siege und Niederlagen entwickelt haben. Siege werden deutlich intensiver ausgekostet und an Niederlagen wird deutlich härter gearbeitet, die Fehler auszustellen. Von Trainerseite kommt deutlich mehr Input und allgemein spüren wir einfach eine positive Entwicklung. Die Möglichkeit an der Champions League nach der Reform zur Saison 2021/22 teilzunehmen, entfacht einfach eine neue Motivation.



Sjoeke: Wolfsburg, Bayern und Hoffenheim haben besonders im Moment die Doppelbelastung. Bei Hoffenheim merkt man es schon in den letzten Spielen, dass da sich eine gewisse Müdigkeit gegen Potsdam und Sand gezeigt hat. Für uns ist das aktuell positiv, weil wir den ganzen Fokus auf die Liga setzen können.



Soccerdonna: Ein Vorteil, der aus Eintracht-Sichtweise in der nächsten Saison gerne ein Nachteil sein darf. Allgemein gefragt: Wie verfolgen Sie die neue Champions League? Wie findet das neue Format bei Ihnen Anklang?



Sophia: Es wäre einfach schön, wenn wir es mit dem Verein schaffen können, weil der Großteil aus dem Team noch nicht die Champions League-Bühne erleben durfte. Wenn wir den Schritt in die Champions League gemeinsam gehen, dann schätzt man die Situation noch einmal ganz anders wert. Natürlich gibt es negative Aspekte infolge der Belastung und dem Reisestress. Der Reiz der Champions League ist einfach, dass durch internationale Spiele eine vielseitigere Reifung als Verein und der Spielerinnen möglich ist, denn man muss sich auf andere Spielphilosophien aus anderen Ländern einstellen, auf die man sich am Ende gar nicht in seiner Gänze einstellen kann. Um das etwas konkreter auszuführen: Als ich mir Barcelona gegen Hoffenheim angeschaut habe, war das überragend, wie die Katalaninnen den Fußball zelebriert haben. Gegen eine solche Topmannschaft auf dem Platz zu stehen und diese Erfahrung dann zu machen, ist einfach jeder Kampf und Punkt im Ligaalltag wert. Es ist bestimmt ein geiles Gefühl, mit der Mannschaft, mit der du tagtäglich trainierst, Dich gegen solche Spitzenteams messen zu dürfen. Das ist ein großes Ziel von unserer Seite aus.



Soccerdonna: Ziele sind ein gutes Stichwort. Sie sind jung und Stammspielerinnen bei der Eintracht und Pokalfinalistin im Jahr 2021. In der A-Nationalmannschaft haben sie 2019 resp. 2021 Ihr Debüt gefeiert. Natürlich können keine Titel geplant werden und es wäre auch nicht angemessen, Ihnen einen Titelanspruch hinterher zu sagen: Was sind Ihre Ziele nach diesen ganzen Erfolgserlebnissen:



Sjoeke: Auf die Nationalmannschaft bezogen ist es ein Ziel, uns dort festzuspielen, um regelmäßig in den Genuss der Nationalmannschaft zu kommen. Mittelfristig ist es unser Anspruch, eine wichtige tragende Rolle zu übernehmen. Im Verein ist die eben genannte Champions League-Qualifikation ein realistisches Ziel und Wolfsburg und Bayern noch näher zu kommen, aber es muss abermals betont werden, dass das bei uns ein Prozess ist, den wir hier durchlaufen. Durch die Fusionierung unter das Dach der Eintracht haben wir hier das Potenzial, die Professionalität der Eintracht zu nutzen, um vollumfängliche Vollprofis zu sein, weil wir nebenbei hinzukommend ein Studierendenleben führen, um uns ein zweites Standbein für nach der Karriere aufbauen.



Soccerdonna: Durch die Professionalisierung als auch dem allgemeinen Trend ist der Drang, in der Karriere irgendwann mal Erfahrung im europäischen Ausland zu sammeln, keine Seltenheit mehr. Spielen solche Gedanken auch eine Rolle, wenn man bedenkt, wie viele Nationalmannschaftskolleginnen bei europäischen Klubs aktiv sind?



Sophia: Das ist natürlich ein Thema, mit dem sich eine Spielerin beschäftigt. Ich kann mir gut vorstellen und es ist auch ein gewisses Ziel von mir, irgendwann in einem anderen Land zu spielen. Mir ist neben dem Aspekt der fußballerischen Entwicklung die persönliche Weiterentwicklung sehr wichtig. Ich bin davon überzeugt, dass man im Ausland nochmal anders wachsen könnte, indem man durch die Sprache, einem neuen Umgang, eine andere Kultur, eine andere Spielphilosophie sowie einem ganz anderen Umfeld sich neukennenlernen könnte. Aber in erster Linie sollte es das Ziel sein, dass der deutsche Fußball so attraktiv wird, dass viele Spielerinnen hierbleiben und nicht die Intention pflegen, die FLYERALARM Frauen-Bundesliga verlassen zu wollen. Toll wäre es, den deutschen Fußball wieder international näher an die Spitze zu befördern, dass die Spielerinnen sich nicht primär mit dem Gedanken an ein Auslandstransfer beschäftigen müssen, Aber es ist natürlich ein Thema, das jede Spielerin aus eben genannten Gründen im Kopf hat.



Soccerdonna: Ein großes Ziel wird von Ihnen sein, das Ticket zur EM 2022 zu ziehen. Sie haben bestimmt die Auslosung verfolgt. Mit den Spanierinnen, den Däninnen sowie die Finninnen wurden starke Kontrahentinnen in die Gruppe gelost. Wie sehr reizen diese Aufgaben?



Sjoeke: Sehr! Wir haben eine starke Gruppe zugelost bekommen. Aber wie lautet die Fußballphrase: Wenn man gewinnen will, muss man gegen jede:n Gegner:in gewinnen. So gesehen freue ich mich sehr darauf und ich werde alles dafür geben, dass ich dabei sein kann. Ich möchte mich in den kommenden Partien beweisen, um meine Nominierung im EM Aufgebot 2022 realisieren zu können.



Soccerdonna: In dem Sinne wäre es doch ganz interessant, wenn Sie Ihr EM-Pflichtspieldebüt im Wembley Stadium feiern könnten, (lacht):



Sophia: (Schmunzeln): Ja, warum eigentlich nicht. (lacht)!



Soccerdonna: Als Vorbereitung und aus pandemisch – verschobenen Gründen, spielen Sie aktuell die Qualifikation zur WM 2023 in Australien und Neuseeland. Inwieweit zeichnet sich das als optimal voraus, wenn die Gegnerinnen (bei allem Respekt) vermeintlich nicht auf sportlicher Augenhöhe präsent sind?



Sophia: Es sind natürlich Pflichtaufgaben, die es zu erfüllen gilt. Es ist schon etwas schwer, diese Spiele zu bestreiten, wenn die Turniere noch etwas weiter weg liegen. Nichtsdestotrotz nehmen wir jedes WM-Qualifikationsspiel als eine wichtige Aufgabe an. Wir wissen natürlich aber auch, dass nicht alle die Qualität unserer Gruppengegnerinnen bei der EM widerspiegelt. Trotzdem ist jedes Spiel mit 100% anzunehmen.

Im Februar findet ein interessantes Vorbereitungsturnier mit Spanien, England sowie den Olympiasiegerinnen aus Kanada statt, wo wir starke und intensive Partien haben werden, sodass wir uns entsprechend auf die EM vorbereiten können. Zumal jede Spielerin die Spiele und das Training in den Heimatvereinen genießt, sodass alle für die EM nominierten Spielerinnen optimal vorbereitet sein werden.



Soccerdonna: Lasst uns noch etwas weiter in die Zukunft blicken und etwas spekulieren: Mit »Giulia Gwinn, Klara Bühl, Sydney Lohmann, Lena Oberdorf, Jule Brand, oder Paulina Krumbiegel« sowie Ihnen rückt eine Generation (in der Altersdifferenz von rund zwei Jahren) immer mehr in den Fokus der A-Nationalmannschaft. Im Hinblick auf die mögliche Heim-WM 2027 in Belgien, den Niederlanden sowie Deutschland – Wächst dort eine neue goldene Generation an?



Sophia: Klar, wir sind recht jung und wir sind auch die ersten Jahre gemeinsam zu den DFB-Lehrgängen gefahren und konnten von den etablierten Spielerinnen lernen. Wenn wir weiter in die Zukunft blicken, dann ist es schon unser Anspruch, diese Rolle in der Nationalmannschaft selbst anzunehmen. Vielleicht können wir in die Rolle unserer jetzigen Führungsspielerinnen schlüpfen und den dann nachrückenden jungen Spielerinnen unsere Erfahrung mit auf den Weg zu geben. Natürlich wird sich bis 2027 noch einiges ändern, aber trotzdem wäre es schön den Weg mit dem DFB möglichst lang zu gehen. Wenn wir dann im Jahr 2027 zurückblicken und sagen, dass wir 2019 resp. 2021 unser Debüt gegeben haben und das eine oder andere Länderspiel sowie Turniere auf dem Buckel haben und ich eine erfahrende und gestandene Nationalspielerin bin, wäre das schon ein Weg, den ich mir erträume und erhoffe. Bis dahin müssen noch viele andere Aspekte und Komponenten mitspielen, dass der Weg so perfektionistisch verlaufen kann und darf.

Insgesamt kann ich aber sagen, dass es ein tolles Gefühl ist, als junge Spielerin diese Erfahrung aufzusaugen, um zu einer erfahrenen Spielerin heranzuwachsen.



Soccerdonna: Nach Ihrem Länderspieldebüt wurden die anfänglichen Vergleiche und Charakterisierungen über Sie, Frau Nüsken, dass Sie „unorthodox“ wie Thomas Müller agieren oder Ihre Teamkolleginnen Sie mit Thomas Müller vergleichen, weil Sie ungewöhnliche Wege gehen einmal mehr lauter: Was hat es mit der Thomas Müller-Charakterisierung auf sich, was schauen Sie sich persönlich ab und ist in diesem Zusammenhang Ihr 3-2 Siegeskopfball gegen Bayern ein unorthodoxer Laufweg gewesen?



Sjoeke: An Thomas Müller begeistert mich einfach seine Art auf und neben dem Platz, wenn er einfach während des Spiels am Kommentieren ist. Vorausstellend ist aber zu nennen, wie er bei Bayern das Heft des Handelns in die Hand nimmt und Verantwortung übernimmt, das Spiel versucht, aus seiner Position zu leiten, die Laufwege als auch die Schienbeinschoner, die gerne mal nach unten hängen. Ich mag ihn einfach als Typ auf und neben dem Platz, weshalb er mein Lieblingsspieler ist. Der Laufweg gegen die FC Bayern Frauen zum 3:2 kann somit ein unorthodoxer Thomas Müller-Laufweg sein, - das sollen aber andere beurteilen (lacht!).



Soccerdonna: Mal abseits des Fußballs gefragt: Was machen Sie, um mal vom Fußball abzuschalten:



Sjoeke: Neben dem Platz kochen wir öfters gerne. Wir gehen aber auch besonders gerne Essen, Café trinken und vor allem Frühstücken, was oftmals unsere Hauptmahlzeit darstellt. Aber beim Thema kochen probieren wir gerne mal etwas Neues aus. Das mittlerweile traditionelle „Sjoek-Wok“ (eine Eigenkreation nach Sjoeke Nüsken benannt, Anm. der Red.) ist öfters auf der Tageskarte.



Soccerdonna: Kurz vorm Abschluss: Geben Sie uns gerne sportlich nochmal im Hinblick speziell auf diese Saison eine Prognose ab:



Sophia: Unser Anspruch bleibt, wie vorhin angesprochen, dass wir die großen Teams aus Wolfsburg und München ärgern wollen. Kurzfristig gesehen möchten wir Konstanz an den Tag bringen. Wenn wir aus der Winterpause zurückkehren, müssen wir zielstrebiger das Problem der Konsequenz noch mehr in den Griff bekommen, um gegen die vermeintlich schwächeren Gegner:innen die Punkte zu holen und mit dieser Einstellung in die restlichen Spiele der Saison zu gehen. Wir haben dem Deutschen Meister drei Punkte abgenommen, wir haben bis in die Schlusssekunde in Wolfsburg einen Punkt gehabt, in Hoffenheim nicht schlecht gespielt und gegen die vermeintlich schwächeren Gegnerinnen konsequent auch dreckig die Punkte einzufahren. Ich bin aber sehr optimistisch, dass wir es schaffen, die Kleinigkeiten auszustellen. Wir sollten uns zudem öfters die Erfolgserlebnisse vor Augen führen, wie gut wir eigentlich sind, um für noch für mehr Motivation zu sorgen.



Soccerdonna: Zum Abschluss würden wir Sie gerne um eine Prognose als Orakel bitten, wie die Saison zu Ende geht: Welches Land sichert sich den EM-Titel, welcher Klub holt den Champions League Titel nach Hause und in Deutschland den Pokal?



Sophia: Meiner Meinung geht nach der Champions League Titel nur über den FC Barcelona und der Europameistertitel natürlich nur über uns, (lacht)!

Sjoeke:Da gehe ich mit!



Sophia: Beim DFB-Pokal sind wir leider nicht mehr dabei, aber ich hoffe, dass sich ein Underdog den Titel erkämpft, sodass die Titelträgerinnen nicht unbedingt aus Wolfsburg oder München kommen müssen.



Soccerdonna: Mit einem kleinen Augenzwingern tragen wir bei Deutscher Meisterschaft die Eintracht ein! (lacht)!



Sophia und Sjoeke: [Schmunzeln]



Soccerdonna: Wir wünschen Ihnen sportlich und persönlich alles Gute und hoffen, dass Sie das EM-Ticket für England 2022 ziehen. Bleiben Sie insbesondere in dieser schwierigen Zeit gesund. Vielen Dank für das Interview!



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