24.10.2022 - 12:18 Uhr | News | Quelle: dpa | von: Ulrike John und Jörg Soldwisch
WM 2023: Glücks-Los für DFB-Team - Infantino beklagt TV-Gebote

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©IMAGO
Die deutschen Vize-Europameisterinnen spielen bei der fernen WM 2023 gegen Kolumbien, Marokko und Südkorea. Die FIFA verspricht ein Spektakel. Ärger gibt es wegen des TV-Markts.

Auckland (dpa) - Die farbenprächtige Folklore-Show bescherte den deutschen Fußballerinnen eine eher leichte Gruppe bei der Fußball-WM 2023 in Australien und Neuseeland - mit Kolumbien, Marokko und Südkorea. FIFA-Präsident Gianni Infantino und seine Generalsekretärin Fatma Samoura schwelgten bei der Auslosung am Samstag in Auckland schon in Superlativen, doch es glänzt längst nicht alles vor dem Turnier vom 20. Juli bis 20. August Down Under.

Dass die auf 32 Teams aufgestockte Weltmeisterschaft im ozeanischen Winter stattfindet, wissen die Teams inzwischen natürlich. Bezeichnenderweise ist eine Pinguin-Dame mit blauem Haarbüschel namens Tazuni das Maskottchen. Die für fast alle Teilnehmer sehr weite Anreise sowie die teils enormen Entfernungen zwischen den Spielorten lassen kein nachhaltiges Reisen zu. «Die Umstände werden anders und damit auch für die Zuschauerinnen und Zuschauer eine Herausforderung sein», hatte Joti Chatzialexiou, Sportlicher Leiter Nationalmannschaften beim Deutsche Fußball-Bund, schon zuvor mit Rückblick auf die EM im Juli in England erklärt.

Die DFB-Frauen haben es allerdings gut erwischt. Den Vize-Europameisterinnen bleibt eine Hin- und Herfliegerei zwischen Australien und Neuseeland erspart: Sie spielen nur an Australiens Ost- und Südostküste: zum Auftakt gegen Marokko am 24. Juli in Melbourne, dann am 30. Juli geht in Sydney gegen Kolumbien und am 3. August in Brisbane gegen Südkorea mit dem früheren Frankfurter Trainer Collin Bell. Alle vier Mannschaften der Gruppe H belegten in diesem Jahr bei ihren kontinentalen Titelkämpfen den zweiten Platz.

So verließ Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg die Vorrunden-Auslosung im Aotea Centre von Auckland zufrieden und erwartungsvoll. «Wir freuen uns darauf, dass wir drei ganz unterschiedliche Mannschaften haben, die uns vor unterschiedliche Aufgaben stellen werden. Aber die wollen wir lösen, von daher geht es jetzt in die Vorbereitung», sagte sie und machte sich mit zwei Mitarbeiterinnen auf, mögliche WM-Quartiere zu begutachten.

Schon zuvor hatte die deutsche Teammanagerin Maika Fischer kritisiert, was der Weltverband bei den Unterkünften für die Spielerinnen vorsieht: «Wir sind sehr überrascht, dass die FIFA bei der Weltmeisterschaft in den Base Camps und den vorgegebenen Hotels ab dem Achtelfinale mit Doppelzimmern plant. Dies ist anders als bei den Männern und verwundert.»

In der ersten K.o.-Runde sind Frankreich und Brasilien mögliche Gegner des Weltmeisters von 2003 und 2007. Auf Titelverteidiger USA kann Deutschland theoretisch erst im Spiel um Platz drei oder im Finale treffen. Die jeweils beiden Gruppenbesten der acht Vierergruppen kommen weiter. «Das Ziel ist, die Gruppe zu gewinnen und in der K.o.-Runde dann möglichst erfolgreich zu sein, sagte Chatzialexiou.

Zur deutschen TV-Primetime werden die deutschen WM-Spiele nicht zu sehen sein wegen der Zeitverschiebung. Infantino prophezeite für das Turnier aber schon mal weltweit «zwei Milliarden Zuschauer» vor den Bildschirmen. Generalsekretärin Samoura versprach «die bunteste, schönste und spektakulärste WM» überhaupt. Der FIFA-Präsident aus der Schweiz kritisierte aber auch die seiner Meinung nach zu geringen Gebote für die Fernseh-Rechte für die Übertragung der WM-Spiele. Diese seien «100 Mal weniger, manchmal sogar noch mehr als 100 Mal weniger» gewesen als für das Turnier der Männer in diesem Jahr in Katar, sagte Infantino. «Das ist nicht akzeptabel.»

Der Weltverband FIFA habe diese Angebote abgelehnt, «das werden wir nicht hinnehmen». Man wisse sehr wohl, dass die Einschaltquoten der Frauen-Länderspiele gerade in großen Fußballnationen an die von den Männern heranreichen würden. Das EM-Finale zwischen Deutschland und Gastgeber England hatten im vergangenen Juli im Schnitt knapp 18 Millionen TV-Zuschauer in der ARD verfolgt.

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