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04.02.2021 - 19:25 Uhr | News | Quelle: Ulrike John, dpa
Zwillingsmutter Almuth Schult: Bundesliga-Comeback muss warten
©Thomas Böcker/DFB
Beim Tabellenzweiten soll zum Auftakt des neuen Fußballjahres Katarzyna Kiedrzynek im Tor stehen, Friederike Abt ist Ersatz. «Sie ist einfach noch nicht bei 100 Prozent», sagte Trainer Stephan Lerch bei einer Online-Pressekonferenz am Donnerstag über Schult. Sie habe seine Entscheidung als «als tolle Sportsfrau und Profi» akzeptiert, so Lerch, sie sei auch auf einem guten Weg.
Für die einstige «Welttorhüterin des Jahres» wird sich die Situation kurzfristig kaum ändern. «Ich werde nicht jede Woche die Torhüterinnen-Frage aufmachen», sagte Lerch. Er sprach von einer «herausfordernden Situation», da Schult eigentlich Spielpraxis bräuchte.
Die letzte Partie der 64-fachen Nationalspielerin war das bittere Aus gegen Schweden im WM-Viertelfinale 2019. Danach musste sich Schult an der Schulter operieren lassen, am 22. April 2020 kamen ihr Mädchen und ihr Junge zur Welt. Schon im Oktober stand sie wieder im Mannschaftstraining. «Es ist ja nur ein Teil der Herausforderungen, auf den Platz zurückzukehren. Der andere große Teil besteht darin, die Mutterrolle und die Rolle in der Familie mit dem Leistungssport in Einklang zu bringen», erklärte sie.
Beim Testspiel kürzlich gegen Eintracht Frankfurt kehrte Schult erstmals wieder ins Tor zurück. Bis dahin war es ein harter Kampf für die Sportlerin aus Lomitz, einem kleinen Dorf im Landkreis Lüchow-Dannenberg: «Eine Schwangerschaft bringt den Körper komplett durcheinander.»
Bisher bedeutete der Nachwuchs - wie zum Beispiel bei Ex-Weltmeisterin Lira Alushi - auch das Karriereende. Die heutige Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg spielte dagegen nach der Geburt ihrer Tochter Dina 1994 weiter - als bis heute einzige deutsche Nationalspielerin. In den USA ist man da zum Beispiel deutlich weiter: Der Verband organisiert für die kickenden Mütter sogar eine Kinderbetreuung. Bei Schult kümmert sich ihr Ehemann um die Kinder, wenn sie auf Reisen ist. Für die Wolfsburgerin wäre es «schon ein Schritt, wenn man die Familie überhaupt mitnehmen dürfte, auch wenn man es dann selbst bezahlt. Das ist im Fußball in Deutschland noch nicht gang und gäbe.»
Die DFB-Auswahl ist ohnehin noch kein Thema. «So weit bin ich wirklich nicht. Vor der Nationalmannschaft muss man mit Leistung überzeugen. Ich möchte keinen Freifahrtschein oder eine Sondererlaubnis», sagt die Zwillingsmutter. Erstmals freut sich die «Welttorhüterin» von 2014 darüber, dass sie zurück auf dem Rasen ist: «Ich spiele viel zu gerne Fußball, deswegen wollte ich es auf jeden Fall schaffen und ich bin froh, dass ich es geschafft habe.»
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