21.12.2025 - 17:30 | News | Source: sd | von: Michael Paral
Von St. Oswald zur Führungsspielerin beim LASK

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©LASK
Madlene Kerschbaummayr, 23-jährige Verteidigerin des Linzer Athletik Sportclubs (LASK), blickt auf eine intensive Entwicklung zurück. Die Spielerin, die meist in der Innen- oder Außenverteidigung eingesetzt wird, ist die erste LASK-Spielerin mit 100 Pflichtspielen. Im Gespräch mit Soccerdonna & Kick it Like Women spricht sie über ihren persönlichen Aufstieg, die aktuelle Saison und die Herausforderungen des Frauenfußballs.

Eine Führungsspielerin trotz jungen Alters

Kerschbaummayr stammt ursprünglich aus St. Oswald bei Freistadt, einer kleinen Ortschaft in der Nähe von Linz, und wurde durch ihren Vater zum Fußball gebracht. Beim LASK hat die 23-Jährige trotz ihres jungen Alters bereits eine Führungsrolle inne. Sie sieht sich als eine der Älteren in einem jungen Team und strebt danach, Verantwortung auf dem Platz zu übernehmen.

Als Vorbild diente ihr dabei stets die ehemalige deutsche Nationalspielerin und Bayern-Akteurin Melanie Leupolz. Kerschbaummayr schätzte Leupolz' Persönlichkeit und die Art, wie diese stets die Verantwortung und eine Führungsrolle auf dem Platz übernahm. Die LASK-Verteidigerin nimmt diese Herausforderung gerne an und weiß, dass die jüngeren Spielerinnen ihre Führungsposition im Team, sowie ihr stets offenes Ohr schätzen. Sie agiert oft als Ansprechperson für Teamkolleginnen, besonders da sie den Verein und die Abläufe sehr gut und schon lange kennt.

Saisonverlauf und Taktische Umstellung

Der Start in die Saison war für die Oberösterreicherinnen vom LASK alles andere als einfach. Man startete mit drei Niederlagen und musste überlegen, wie man den „Schalter“ umlegen konnte. Kerschbaummayr betont aber, dass diese schwere Anfangsphase das Team zusammengeschweißt habe. Durch Teambuilding-Maßnahmen und viele Sitzungen wurde sichergestellt, dass das Team wirklich als Einheit agiert. Der Erfolg in den weiteren Runden gibt diesen Maßnahmen recht, sodass man sich zur Winterpause auf dem 6. Tabellenplatz in Schlagdistanz zu den Top 4 befindet.

Ein entscheidender Faktor für den Erfolg war laut Kerschbaummayr auch die taktische Umstellung. Nach einem Trainerwechsel im Sommer wurde die Mannschaft auf eine Fünferkette umgestellt. Dies half, hinten sicherer zu stehen, da das Team in der Vorsaison viele Gegentore kassiert hatte. Mit dieser defensiven Stabilität und dem Fokus auf Nadelstiche nach vorne konnte man die Chancen besser nutzen und auch starke Gegnerinnen vor große Probleme stellen. Während die 23-Jährige früher oft auf der linken Außenverteidigung spielte, fühlt sie sich im neuen System in der Innenverteidigerposition besser aufgehoben, da sie ihre Stärken auf dieser Position besser nutzen kann.

Von der Landesliga bis zum Topteam

Der Weg in die Bundesliga war zwar von Beginn an das Ziel des Vereins, der Durchmarsch bis in die höchste österreichische Spielklasse gelang jedoch überraschend schnell. Die Umstellung von der zweiten auf die erste Bundesliga war für Kerschbaummayr extrem spürbar, besonders in Bezug auf das Spieltempo und die Körperlichkeit.

Für die restliche Saison hat sich der LASK vorgenommen, so weit oben wie möglich mitzuspielen und die Chance auf das Meister-Playoff, in dem die besten vier Teams nach dem Grunddurchgang mitspielen, zu wahren. Man möchte „oben dran bleiben und die oberen Clubs und großen Vereine noch ein bisschen ärgern“, so die Oberösterreicherin. Das wichtigste Ziel bleibt jedoch, als Einheit auf dem Platz zu stehen.

Rahmenbedingungen und Entwicklung

Madlene Kerschbaummayr kombiniert den Leistungssport mit ihrem Studium, was teilweise nicht leicht ist, jedoch vom LASK unterstützt wird. „Der Verein kommt mir wirklich sehr entgegen“, erzählt Kerschbaummayr und erklärt wie für sie individuelle Trainingspläne bereitgestellt werden, wenn sie aufgrund von Uni-Kursen nicht am Training teilnehmen kann.

In Bezug auf die Entwicklung des Frauenfußballs sieht sie positive Schritte in Österreich, etwa durch die Integration von Frauenmannschaften bei Großvereinen und die Zunahme von Doppelveranstaltungen (Spiele nach den Männern), was als gute Werbung gilt.

Bezüglich der Spielstätten fühlen sich die LASK-Spielerinnen mit dem Akademie- und Nachwuchszentrum auf dem LASK-Platz sehr wohl. Auch wenn man sich wünscht, die Derby-Spiele zur Werbung für den Frauenfußball in der 2023 eröffneten Raiffeisen Arena austragen zu dürfen, ist der eigene Platz das wahre „Heimstadion“, auf dem man jeden Tag trainiert und sich auskennt.

Ein wichtiges Zukunftsthema ist für die junge Oberösterreicherin die Belastungssteuerung, insbesondere angesichts der vielen Kreuzbandrisse, welche die Herbstsaison in den europäischen Top-Ligen auf tragische Weise geprägt haben. Sie betont, dass Frauen andere Prinzipien benötigen als Männer. Der LASK sei auf einem guten Weg, indem man regelmäßige Umfragen zum aktuellen Wohlbefinden nutzt und den Zyklus der Spielerinnen berücksichtigt, um das Training anzupassen und Verletzungen vorzubeugen.

Als Rat für junge Mädchen im Fußball gibt sie mit: „Sie sollen sich immer den Spaß daran suchen und wirklich immer an sich glauben und den eigenen Weg durchziehen“.

Das ganze Interview gibt es im Podcast „Kick it like Women“ zu hören.

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