07.07.2011 - 12:21 Uhr | News | Quelle: dpa
Brasiliens Marta: Nur von einem Mann zu stoppen

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Die 90 Minuten Sonderbewachung hatten selbst bei der Weltfußballerin bleibenden Eindruck hinterlassen. Als Brasiliens Marta (Foto) nach dem mauen 3:0 gegen Äquatorialguinea in der Mixed Zone auf ihre Dauerbegleiterin Bruna angesprochen wurde, schaute sie sich schnell nach allen Seiten um. «Ist sie hier?»

Nein, der Schatten mit der Rückennummer zwei war verschwunden, der Superstar der Südamerikanerinnen nach dem Gruppensieg dafür zum Scherzen aufgelegt. Allerdings war das auf dem Platz noch anders gewesen: Da hatte «Special Agent» Bruna selbst die Kommunikation zwischen Marta und Trainer Kleiton Lima nachhaltig gestört. «Ich wollte mit Marta sprechen», sagte der Coach. «Aber Bruna war ihr immer auf den Fersen - und sie spricht ja auch portugiesisch.»

Über solch profunde Fremdsprachenkenntnisse dürfte der Gegner im Viertelfinal-Kracher am Sonntag gegen die USA nicht verfügen. So muss Lima keinen zweiten Lauschangriff fürchten - wohl aber die Trägheit seines Teams in Durchgang eins: «Wir haben in der ersten Halbzeit sehr schlecht gespielt - technisch noch schlechter als beim Auftakt», analysierte er nach dem letzten Gruppenspiel. «Für die nächste Phase müssen wir uns auf die ganzen 90 Minuten konzentrieren.»

Dabei sieht er seine Mannschaft gegen den Weltranglistenersten gut gewappnet, auch wenn die Leistung im WM-Turnier noch nicht ideal gewesen sei. «Wir sind auf dem richtigen Weg», sagte er. «Wir haben unsere technischen Fähigkeiten noch nicht ausgereizt.»

Genau so wenig wie sein Superstar, der bislang nicht immer überzeugte. Sind die Erwartungshaltungen zu hoch? Nein: «Marta ist darauf vorbereitet, unter Druck zu spielen. Sie ist daran gewöhnt», ist Lima sicher. «Sie hat schon drei Endspiele verloren - sie hat gelernt, mit schwierigen Situationen umzugehen.»

So nimmt die 25-Jährige es betont locker, dass sie regelmäßig von den Zuschauern ausgepfiffen wird. «Man kann das Publikum nicht immer hinter sich haben - ich versuche mich einfach auf mein Spiel zu fokussieren.» Wohl wissend, dass das nächste ein ganz besonderes sein wird: «Mit den USA gibt es natürlich eine große Rivalität.»

Entsprechend wird sich auch der Olympiasieger von Peking seine Gedanken machen, wie der brasilianische Wirbelwind in den Griff zu bekommen ist. Die Vorstellung, Marta ein ganzes Spiel lang auszuschalten, wollte Äquatorialguineas Trainer Marcelo Frigerio nach seinem Versuch der Dauerbewachung aber begraben. Die wenigen Momente, in denen Bruna sie nicht im Griff hatte, habe die Brasilianerin eiskalt genutzt. Es sei unmöglich, ihr ein ganzes Spiel lang hinterher zu laufen und sie so zu stoppen. «Nur ein Mann kann das.»

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