Frauen-Bundesliga geht eigenen Weg: Klubs gründen Liga-Verband ohne den DFB


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Frauen-Bundesliga geht eigenen Weg: Klubs gründen Liga-Verband ohne den DFB |  Startbeitrag 04.12.2025 - 15:21
  emiliebitsch
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Die Frauen-Bundesliga steht vor einer tiefgreifenden strukturellen Veränderung: Am 10. Dezember wollen die 14 Klubs der Google Pixel Frauen-Bundesliga einen eigenen Liga-Verband gründen und das überraschend ohne den Deutschen Fußball-Bund. Der neue Zusammenschluss trägt den Namen Frauen-Bundesliga FBL e.V. und markiert einen Wendepunkt im Ringen um mehr Professionalität und Autonomie im deutschen Frauenfußball.

Über Monate hatten die Erstligisten gemeinsam in der „Geschäftsplan Frauen-Bundesliga Projekt GbR“ an einem Modell gearbeitet, das den Wettbewerb wirtschaftlich stärken und die Liga organisatorisch modernisieren soll. Dieser Prozess, an dem zuletzt auch der DFB beteiligt war, sollte eigentlich in eine gemeinsame Gründung eines neuen Liga-Verbandes münden. Außerdem sicherte der DFB einen 100-Millionen-Euro-Paket der Google-Pixel-Frauen-Bundesliga zu. Doch nun kommt alles anders.

Die Klubs entschieden sich, den Schritt zunächst ohne den DFB zu gehen. Der Grund: Zwischen den Vereinen und dem Verband herrscht offenkundig tiefer Dissens über zentrale Vertragsinhalte. Nach Informationen der „Bild“ fühlten sich führende Klubvertreter wie Bayerns Jan-Christian Dreesen oder Eintracht Frankfurts Axel Hellmann in den Verhandlungen überrumpelt und sprachen von „nicht akzeptablen Forderungen“, die der DFB nachträglich gestellt habe.

Axel Hellmann formulierte die Enttäuschung aus Sicht der 14 Vereine unmissverständlich: „Die Gründung des Frauen-Bundesliga FBL e.V. bedeutet einen weiteren großen Schritt in der Professionalisierung des Frauenfußballs, weil die 14 Klubs der Google Pixel Frauen-Bundesliga damit einstimmig ihren Willen zum Ausdruck bringen, sich gemeinschaftlich stärker zu organisieren. Gleichzeitig sind wir auf Seiten der 14 Klubs enttäuscht davon, dass sich bereits getroffene Verabredungen mit dem Deutschen Fußball-Bund aus unserer Sicht nicht in den Vertragsmaterialien wiederfinden. Aus diesem Grund erfolgt der Gründungsakt nun ohne Mitwirkung des DFB.“

Der geplante Akt der Vereinsgründung hätte ursprünglich auf dem DFB-Campus stattfinden sollen. Nun verlegen die Klubs das Ereignis kurzerhand in die Frankfurter WM-Arena und setzen damit ein deutliches Zeichen für einen neuen Weg, den sie eigenständig gestalten wollen. Brisant ist der Zeitpunkt zusätzlich, da die überraschende Entscheidung nur einen Tag nach der Vergabe der EM 2029 an Deutschland öffentlich wurde.

Mit dem FBL e.V. wollen die Klubs ein Umfeld schaffen, das den Frauenfußball sichtbar stärkt: durch mehr wirtschaftliche Stabilität, durch professionelle Strukturen und durch ein klares Bekenntnis, signifikant in die sportliche Zukunft zu investieren. Ob der eingeschlagene Prozess später doch wieder gemeinsam mit dem DFB fortgesetzt wird – etwa in Form eines Joint Ventures –, bleibt vorerst unklar. Ebenso offen ist, ob der Verband künftig selbst eine Führungsrolle beanspruchen möchte oder ob die Vereine dauerhaft eigenständig agieren werden.

Sicher ist jedoch: Mit der Gründung des Frauen-Bundesliga FBL e.V. beginnt ein neues Kapitel – eines, das große Chancen bietet, aber auch einen der bedeutendsten Konflikte im deutschen Frauenfußball der vergangenen Jahre sichtbar macht.
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