03.07.2011 - 22:34 Uhr | News | Quelle: dpa
Frühe Entscheidungen: Sechs weiter, sechs draußen

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©svenskfotboll.se
Die Spreu hat sich früher als erwartet vom Weizen getrennt: Noch nie standen bei einer Frauen-Weltmeisterschaft bereits nach zwei Vorrundenspieltagen sechs Teilnehmer am Viertelfinale fest. Trotz der meist knappen Resultate bei «20elf» haben die alten Machtverhältnisse im Frauenfußball damit weiter Bestand.

Mit den USA, Schweden und Brasilien qualifizierten sich am Wochenende nach Deutschland, Frankreich und Japan drei weitere Großmächte schon vorzeitig für die K.o.-Runde. Weiteres Novum in der 20-jährigen WM-Historie: Bereits nach einer Turnier-Woche ist für sechs Teams das Aus nach der Vorrunde besiegelt.

Zu den vorzeitig Gescheiterten gehören auch die Nordkoreanerinnen, die vor der WM zum erweiterten Favoritenkreis gezählt worden waren. Kim Kwan Min stellte sich nach der 0:1-Niederlage gegen Schweden in Augsburg dennoch schützend vor sein Team. «Unsere Spielerinnen haben viel gelernt. In vier Jahren werden wir uns viel stärker als bei dieser WM präsentieren», erklärte der Coach. Erfahrungen für die Zukunft sammelten auch Kolumbien und Äquatorialguinea, die ebenso wie die Spielerinnen aus Kanada, Neuseeland und Nigeria spätestens am Donnerstag die Koffer packen müssen.

Bei den Endrunden vor vier Jahren in China und vor acht Jahren in den USA stand zum gleichen Zeitpunkt nur für die Kickerinnen aus Ghana jeweils der vorzeitige WM-K.o. fest. Diesmal erwischte es Afrikameister Nigeria. «Ein so frühes Ausscheiden tut weh, gar keine Frage. Aber wir sind hier schließlich bei einer Weltmeisterschaft», meinte Angreiferin Uchechi Sunday. «Ich bin darüber traurig, dass wir die Chance zum Einzug ins Viertelfinale verpasst haben», ergänzte ihre Kollegin Desire Oparanozie.

Sechs weiter, sechs draußen - dies könnte auch ein Indiz für ein gewachsenes Leistungsgefälle im Frauenfußball sein. Waren doch bei den Titelkämpfen 2003 und 2007 sämtliche Entscheidungen über den Einzug in die Runde der letzten Acht erst am letzten Gruppen-Spieltag gefallen. Zuletzt standen bei der WM 1999 mit Brasilien, Norwegen und China drei Mannschaften bereits nach zwei Runden als Teilnehmer an der K.o.-Runde fest.

Die Brasilianerinnen um Weltfußballerin Marta feierten am Sonntagabend einen klaren 3:0 (1:0)-Erfolg gegen Norwegen und sicherten sich damit das Viertelfinal-Ticket. Norwegen und Australien kämpfen am kommenden Mittwoch im direkten Vergleich ums Weiterkommen.

Der zweimalige Weltmeister USA nutzte die Partie am Samstag in Sinsheim gegen Kolumbien zu einer Demonstration der Stärke und machte mit dem ungefährdeten 3:0 (1:0) seine sechste Teilnahme an einem WM-Viertelfinale perfekt. Die Amerikanerinnen vergaben gegen die überforderten Südamerikanerinnen sogar Chancen für ein Schützenfest.

Mehr als die drei Gegentreffer durch Heather O'Reilly (12. Minute), Megan Rapinoe (50.) und Carli Lloyd (57.) ließ die überragende Torhüterin Sandra Sepulveda jedoch nicht zu. «Wir fühlen, dass wir bereit sind. Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht», untermauerte Trainerin Pia Sundhage die Titelansprüche ihres Teams. O'Reilly warnte die WM-Widersacher: «Wir können es noch besser.»

Im direkten Duell gegen Schweden geht es für die US-Frauen am kommenden Mittwoch in Wolfsburg um den Sieg in der Gruppe C. Die Skandinavierinnen erwiesen sich auch bei ihrem zweiten WM-Auftritt als Minimalisten. Vier Tage nach dem 1:0 gegen Kolumbien reichte wieder ein einziges Tor, um gegen die zuvor zum erweiterten Favoritenkreis gezählten Nordkoreanerinnen weitere drei Punkte einzufahren.

Lisa Dahlkvist (64. Minute) traf für den WM-Zweiten von 2003, der sich bisher vor allem auf seine stabile Abwehr verlassen konnte. Nun soll es bald auch vorne klappen. «Irgendwann werden unsere Angreiferinnen ihre Chancen verwerten», warnte Trainer Thomas Dennerby (Foto) die kommenden Gegner.

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