Kommentar: Der Fluch, der guten Nachwuchsarbeit - Oder: Wie ein Bundesligaverein ausblutet


Foren - Diskussionsforen - News-Forum - Kommentar: Der Fluch, der guten Nachwuchsarbeit - Oder: Wie ein Bundesligaverein ausblutet

neues themaAntworten
Kommentar: Der Fluch, der guten Nachwuchsarbeit - Oder: Wie ein Bundesligaverein ausblutet |  Startbeitrag 25.05.2021 - 10:20
Lokutus
Beiträge: 83
IP: logged

SGS Essen
Der Fluch, der guten Nachwuchsarbeit - Oder: Wie ein Bundesligaverein ausblutet

Die SGS Essen hat sich in den langen Jahren der Bundesligazugehörigkeit einen hervorragenden Namen gemacht, was Nachwuchsarbeit und Teambuilding angeht. In den letzten Spielzeiten machte sich jedoch ein Trend bemerkbar, der nicht immer nur zum Positiven für den Bundesligafußball zu sehen ist. Die kleinen Fußballvereine bluten aus. Und das betrifft wahrlich nicht nur die SGS Essen. Aber exemplarisch sieht man hier die deutlichsten Auswirkungen.
Alleine in den letzten zwei Saisons verliessen soviele Hochkaräter den Verein, dass man die Zukunft dieses familiär geführten Klubs aus dem Ruhrgebiet getrost als dunkelgrau bezeichnen muss. Linda Dallmann, Lea Schüller, Marina Hegering (alle drei Bayern München), Jana Feldkamp (demnächst TSG Hoffenheim), Sara Doorsoun, Lena Oberdorf (beide VfL Wolfsburg), Turid Knaak (Athletico Madrid), Nicole Anyomi (demnächst Eintracht Frankfurt), eine lange Liste nur aus den letzten Jahren, welch heftigen Substanzverlust dieser Verein hinnehmen musste. Allesamt Nationalspielerinnen und alle wichtige Faktoren einer Mannschaft, die zwar immer wieder junge Spielerinnen ausbilden, aber nur durch die Sicherheit der erfahrenen und leistungsstarken Spielerinnen das Niveau der Bundesliga halten kann. Hier sind Neuverpflichtungen auf nationalem oder international hohem Niveau aus finanziellen Gründen einfach nicht möglich. Der Verein lebt also von der guten Jugendarbeit. Trotzdem erreichte man 2x das DFB Pokalfinale, erreichte zwischendurch den 4. Tabellenplatz in der Frauenfußball Bundesliga und konnte in diesem Jahr trotzdem einen sicheren Klassenerhalt verbuchen.
Der DFB tut noch seinen Teil zu diesem Trend dazu, denn es gibt den Wunsch den Frauenfußball zu professionalisieren. Grundsätzlich ein vernünftiger Gedanke. Was man dabei jedoch auch erreicht, ist, dass solche Talentschmieden austrocknen und von der Landkarte verschwinden. Auch die gute Jugendarbeit ist irgendwann passe, wenn diese Vereine den finanziellen Aufwand nicht mehr stemmen können. Es beisst sich also die Katze in den eigenen Schwanz, wenn als Folge dessen nicht mehr genug qualitativ hochwertige Spielerinnen auf dem Markt sind, die von den grossen Vereinen verpflichtet werden können. Dies wird sich dann auch im Niveau in der Spitze negativ auswirken.
Desweiteren, und das ist nicht von der Hand zu weisen, beleben Vereine, wie die SGS Essen, SC Sand und auch der SV Meppen, die Bundesliga. Die Duelle klein gegen groß finden also nicht nur im Pokal statt. Gerade für junge Spielerinnen, die eben nicht sofort von den "Großen" verpflichtet werden, stellt so ein Duell ein Highlight dar, welches eine Karriere weitaus mehr befeuern kann, als 10€ mehr im Vertrag.
Hier gilt es also anzusetzen und sich Gedanken zu machen: Will man NUR die Vereine der Herrenbundesliga oben sehen ? Will man sich mit dem zum reinen Geschäft verkommenen männlichen Pendant auf eine Stufe stellen ?
Ich glaube, das "eigene Gesicht" der Frauenfußball Bundesliga ist einer der größten Pluspunkte im Vergleich zum Herrenfußball und sollte nicht künstlich verhindert werden. Wenn man schon die Grossen fördert wäre eine soziale Komponente den "Kleinen" gegenüber sinnvoll und zielgerichtet, um die bisher erreichte Basis zu vergrössern.
Martin Kaiser -Bundesliga ohne kleine Vereine ?
Nein, ein kleiner Essener Verein leistet heftigen Widerstand-
neues themaAntworten


Foren - Diskussionsforen - News-Forum - Kommentar: Der Fluch, der guten Nachwuchsarbeit - Oder: Wie ein Bundesligaverein ausblutet