Neid strebt WM-Titel an: «Wir sind sehr gut vorbereitet»


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Neid strebt WM-Titel an: «Wir sind sehr gut vorbereitet» |  Startbeitrag 29.05.2015 - 14:23
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Die Olympischen Spiele 2016 in Brasilien sollen der goldene Abschluss ihrer Karriere als Bundestrainerin werden. Zunächst wartet auf Silvia Neid mit der WM in Kanada eine große Herausforderung. Im Interview mit Ulli Brünger spricht die 51-Jährige über Erwartungen, Hoffnungen und Ziele:

Kunstrasen, weite Reisen, mehrere Zeitzonen. Ist Ihre dritte und letzte WM eine besonders große Herausforderung?

Silvia Neid: Irgendwie schon, gerade aus diesen Gründen. Kunstrasen bei einer WM ist völliges Neuland. Und natürlich die Zeitumstellungen und die vielen Meilen, die man zurücklegen muss. Als wir letztes Jahr in Kanada waren, konnte ich die ersten drei Tage die Trainingspläne in der Tasche lassen. Die Spielerinnen waren durch den Jetlag mental gar nicht in der Lage, taktische Dinge umzusetzen.

Wird es angesichts der wachsenden Konkurrenz immer schwieriger, den WM-Titel zu holen?

Silvia Neid: Ja, sicher. Alle Mannschaften sind enger zusammengerückt. Sehr viel hängt von der Tagesform ab. Von daher ist bei dieser WM wirklich alles möglich. Man kann ganz vorn landen, aber auch früh ausscheiden. Wenn man bis zum Ende dabei ist, sind es nicht sechs, sondern erstmals sieben Spiele. Das ist schon heftig.

Ist denn inzwischen sicher, dass die umstrittenen Kunstrasenplätze dieselbe hohe Qualität haben?

Silvia Neid: Das haben sie gesagt und wir hoffen es. Aber ich glaube es erst, wenn ich vor Ort bin. Auf jeden Fall müssen wir uns schnell an den Kunstrasen gewöhnen. Der Ball springt anders, das Spiel ist schneller. Grundsätzlich haben technisch gute Mannschaften Vorteile. Im Trainingslager in der Schweiz haben wir versucht, uns an Kunstrasen zu gewöhnen. Zwischendurch mussten wir die Intensität aber reduzieren, weil einige muskuläre Probleme hatten. Ich hoffe aber, dass ein Gewöhnungseffekt eintritt.

Norwegen kennt man. Wie schätzen Sie die anderen beiden Gruppengegner Thailand und die Elfenbeinküste ein?

Silvia Neid: Thailand macht mir die wenigsten Sorgen. Sie sind unser dritter Gegner und wir können sie vor Ort noch zweimal beobachten. Die Elfenbeinküste ist schwieriger. Wir haben vier DVDs von ihnen, aber die sind von November. Es ist immer besser, du siehst sie kurz vorher. Aber ihr Testspiel in Tunesien ist abgesagt worden.

Die Planungen gehen zunächst bis zum Achtelfinale. Das müsste für den achtmaligen Europameister zu schaffen sein...

Silvia Neid: Davon gehe ich aus. Aber wenn wir Gruppen-Erster werden, treffen wir auf den Dritten der Gruppe D mit USA, Schweden, Nigeria und Australien - dann kann es schon mal schwierig werden.

Als Gruppen-Zweiter würde es leichter...

Silvia Neid: Nein, dann treffen wir auf den Zweiten der Gruppe F, da spielen zum Beispiele Frankreich und England.

Wie viele der 24 Teams zählen Sie zum Favoritenkreis?

Silvia Neid: Aus meiner Sicht können acht Mannschaften Weltmeister werden. Vier weitere können den Favoriten ein Bein stellen. Das sind zwölf Mannschaften, eine ganze Menge.

Wer sind Ihre acht Titelaspiranten?

Silvia Neid: Kanada. Sie bereiten sich seit November auf die WM vor und haben die Unterstützung der Fans. Ganz klar die USA, Japan als Titelverteidiger. Brasilien, auch wenn wir zuletzt zweimal gegen sie gewonnen haben. Dann Schweden, Norwegen, Frankreich - und wir.

Die gesamte Vorbereitung war nicht einfach. Wie lautet Ihr Fazit nach dem letzten Testspielsieg in der Schweiz?

Silvia Neid: Von Februar an in Marbella haben wir konzentriert auf die WM hingearbeitet. Leider hatten wir immer wieder Spielerinnen, die gefehlt haben. Unser Ziel war dann, dass bis Pfingstmontag alle Spielerinnen gesund und in einer guten Verfassung sind. Das haben wir erreicht. Das hat man auch am Mittwoch beim 3:1 gesehen. Die erste Hälfte war zwar ganz schwach, aber dann hat die Mannschaft Charakter gezeigt und das Spiel noch gedreht. Wir wollten gewinnen und selbstbewusst zur WM fahren. Wir sind sehr gut vorbereitet.

ZUR PERSON: Silvia Neid (51) feierte bereits als Spielerin große Erfolge, wurde dreimal Europameisterin (1989, 1991, 1995) und siebenmal deutsche Meisterin. In 111 Länderspielen erzielte die sechsfache DFB-Pokal-Siegerin 48 Tore. Als Trainerin der DFB-Elf kam 2003 dann auch der WM-Titel dazu, der 2007 nochmals erreicht wurde. Die FIFA-Welttrainerin von 2010 und 2013 ist Trägerin des Bundesverdienstkreuzes am Bande.
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