30.05.2021 - 19:45 Uhr | News | Quelle: dpa
Rot für Schult, aber nächster Pokalsieg für Wolfsburg

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©Thomas Böcker/DFB
In den letzten Sekunden konnte Almuth Schult kaum hinsehen und verbarg die feuchten Augen in ihren Händen.

Nachdem ihre Mannschafts-Kolleginnen vom VfL Wolfsburg trotz der Roten Karte für die Nationaltorhüterin zum siebten Mal in Folge den DFB-Pokal gewonnen hatten, stieß Schult einen lauten Jubelschrei aus, rannte eilig aufs Spielfeld und umarmte weinend alle Kolleginnen.

Beim 1:0 (0:0, 0:0) nach Verlängerung gegen Eintracht Frankfurt schoss Ewa Pajor in der 118. Minute wie schon vor zwei Jahren beim 1:0 gegen Freiburg das entscheidende Tor. Damit setzte Wolfsburg seine imponierende Pokal-Erfolgsserie fort und feierte den 42. Sieg in diesem Wettbewerb nacheinander - obwohl Kapitänin Schult die Rote Karte für eine ungeschickte Attacke beim Herauslaufen sah (98.).

Fünftes Double in Serie noch möglich

"Es hatte alles, was dazugehört", sagte Bundestrainer Martina Voss-Tecklenburg nach dem Abpfiff in Köln in der ARD zum spannenden Endspiel, mit dem sich Trainer Lerch vom VfL verabschiedete. Er wechselt im Sommer zur männlichen U17 von 1899 Hoffenheim. "Gerade pure Freude, aber auch Leere", verspürte VfL-Angreiferin Svenja Huth. "Wir haben gezeigt, dass es eine absolute Willensleistung war und sind glücklich, dass wir den Pokal wieder mit nach Wolfsburg nehmen."

Hoffnungsträger im Kampf um das fünfte Double in Folge sind nun ausgerechnet die Frankfurterinnen, die am letzten Spieltag beim FC Bayern München antreten. Der Tabellenführer, den Wolfsburg im Pokal-Halbfinale ausgeschaltet hatte, geht mit zwei Punkten Vorsprung auf den VfL und der um 23 Treffer besseren Tordifferenz in das Saisonfinale am 6. Juni.

Frankfurt hat im ersten Jahr nach der Fusion mit dem 1. FFC als Sechster den Europacup verpasst, nun blieb trotz großen Kampfes auch der erste Titel verwehrt. Der Vorgänger-Club, der Wolfsburg 2013 im Pokal zuletzt besiegte, ist mit neun Erfolgen immer noch Rekord-Gewinner, Wolfsburg hat nun deren acht. "Ein paar Mädels sind schon ziemlich mitgenommen", sagte Frankfurts Laura Feiersinger.

Früher Schock für die Eintracht

Der Außenseiter hielt im Finale leidenschaftlich dagegen. Die technische Überlegenheit des VfL war aber augenscheinlich, und so kamen anfangs nur die Wolfsburgerinnen zu Chancen durch Pajor, deren abgefälschter Schuss knapp vorbeiging (9.), oder Fridolina Rolfö (13.).

Nach einer halben Stunde dann der Schock für die Eintracht: Kapitänin Tanja Pawollek, die im defensiven Mittelfeld bis dahin für große Ordnung gesorgt hatte, verletzte sich bei einem Pressschlag mit Lena Oberdorf am Knie. Die 22-Jährige schrie vor Schmerzen laut auf und musste ausgewechselt werden. Bis zur Pause drückte nun der VfL, doch Oberdorf traf nur den Pfosten (42.).

Direkt nach der Pause verletzte sich auch Wolfsburgs Joelle Wedemeyer möglicherweise schwerer und musste vom Feld. Der Druck des Seriensiegers wurde trotzdem immer größer, doch die Frankfurterinnen lieferten dem VfL eine erbitterte Abwehrschlacht. In der 59. Minute hätten sie sogar fast den entscheidenden Konter gesetzt, doch die bis dahin gar nicht geprüfte Nationaltorhüterin Schult hielt den Schuss von Alexandra Johannsdottir souverän mit einer Hand. Auf der anderen Seite lenkte Merle Frohms einen sich senkenden Versuch von Rolfö kurz vor dem Ende der regulären Spielzeit an den Pfosten.

Als Schult in der Verlängerung (98.) beim Herauslaufen die auf sie zustürmende Lara Prasnikar statt des Balls erwischte, musste sie vom Feld und saß danach weinend auf der Tribüne. Prasnikar wurde in aussichtsreicher Position (115.) abgeblockt, auf der anderen Seite wurde Pajor mit ihrem platzierten Flachschuss zur Matchwinnerin.

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