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Türchen Nummer 1: Die Führungsfigur Ada Hegerberg auf und neben dem Platz
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| Türchen Nummer 1: Die Führungsfigur Ada Hegerberg auf und neben dem Platz | Startbeitrag 01.12.2025 - 12:54 |
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emiliebitsch
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Ada Hegerberg ist eine der Fußballerinnen, die polarisiert. Sie ist auf dem Spielfeld durch Rekorde, die sie bereits aufgestellt hat, aber auch neben dem Platz aufgefallen: Seit Jahren setzt sie sich für Gleichberechtigung im Sport ein und trat zwischenzeitlich auch dafür aus der norwegischen Nationalmannschaft aus. Nicht jedem hat diese Aktion gefallen. Eine EM zum Vergessen Zwischen Pfiffen und Buhrufe musste sie einen kühlen Kopf bewahren. Ein platzierter Elfmeter hätte Norwegen dem EM-Halbfinale ein Stück nähergebracht. Das Stadion war gefüllt von vielen italienischen Fans, die darauf hofften, dass der Superstar verschießt. Ein tiefes Ausatmen, ein langsamer Anlauf Richtung Ball. Doch der Schuss, der den 1:1-Ausgleich gebracht hätte, ging klar rechts vorbei. Lautes Höhnen von den Rängen war gegenüber der Weltfußballerin von 2018 Ada Hegerberg zu hören. Es war immerhin der zweite Elfmeter, den die 30-Jährige bei der Europameisterschaft in der Schweiz verschossen hat. Das befeuerte die Kritik, die es bereits von Medien und Fans vor der EM gab. Man sprach von einer “Verbannung auf die Bank”, da Hegerberg für Zuschauer:innen des norwegischen Senders NRK nicht gut genug war. Ihr Alter und ihre körperliche Form sollten die Gründe sein. Für sie sollte die sechs Jahre jüngere Elisabeth Terland auf dem Platz stehen, forderte der Sender. Immerhin spielte Terland eine überragende Saison bei Manchester United. Auch die fehlende Bindung zu ihren Mitspielerinnen kam zur Sprache (DW). Trotz aller Kritik entschied sich aber die norwegische Nationaltrainerin Gemma Grainger dazu, die Stürmerin zur Kapitänin zu machen. “Für mich ist sie in allem, was sie tut, eine Führungsfigur. Sie lässt ihren Worten Taten folgen (...) Die Leidenschaft und der Ehrgeiz, mit denen sie ihr Land vertritt, sind wirklich beeindruckend” (Sportschau). Dass Hegerberg selbstbewusst ist und als Führungsfigur voranschreitet, ist bekannt. Denn das war schon immer so. Gleichberechtigung vor Eigensinn Die internationale Karriere begann für Hegerberg mit gerade mal 16 Jahren. 2011 debütierte sie bei einem Freundschaftsspiel gegen Nordirland in der 73. Minute und war seitdem nicht mehr aus dem Kader wegzudenken. Mit ihrer robusten Art, ihrer Kopfballstärke sowie auch dem sehr starken rechten Fuß, konnte sie die Abwehr und die Torhüterinnen ausspielen. Große Erfolge mit Norwegen konnte sie aber nie feiern: Von Gruppenphasen- bis hin zum Viertelfinal-Aus, wie in diesem Jahr, war alles dabei. Bei allen Spielen stand die Norwegerin in der Startelf, außer bei der WM 2023, als sie von einer schweren Verletzung zurückkam. Einen etwas größeren Erfolg konnte die damals 18-Jährige Hegerberg dennoch feiern. Bei der EM 2013 stand sie bei allen Spielen in der Startelf. Im Finale mussten sie sich dem späteren Sieger Deutschland mit einer knappen 0:1-Niederlage geschlagen geben. Nach der EM 2017, als die Norwegerin punkt- und torlos in der Gruppenphase ausschieden, entschied sich die damals 21-Jährige für einen überraschenden Rücktritt aus der Nationalmannschaft. Gründe seien die ungleichen Chancen der Jungs und Mädchen, sowie das große Ungleichgewicht bei den Verbandsprämien zwischen den beiden Geschlechtern. Das sorgte für einen großen Aufruhr, eine talentierte junge Spielerin entschied sich gegen eine Karriere im norwegischen Nationaltrikot, um sich für Gleichberechtigung einzusetzen. Sie selbst sagte, dass sie in einem Haushalt aufgewachsen sei, in dem Gleichberechtigung wichtig war. Auch ihre Mutter habe sie ermutigt, ihre Stimme politisch zu nutzen (taz). Mit Erfolg: Einige Monate später beschloss der norwegische Verband, als erstes Land weltweit die Prämien anzugleichen. Durch den Verzicht der Werbeeinnahmen der männlichen Spieler, die sich ebenfalls lautstark dafür einsetzen, konnte diese Angleichung möglich gemacht werden. Doch trotz dieser Entwicklungen entschied sich Hegerberg gegen eine Rückkehr und richtete ihren Fokus weiterhin ausschließlich auf den Vereinsfußball. Lyons Rekordspielerin ist nicht zu bremsen Angefangen hat ihre Karriere in ihrem Heimatland bei Kolbotn IL und Stabæk Fotball, bis sie 2013 zum damals Drittplatzierten der Bundesliga, dem 1. FFC Turbine Potsdam, wechselte. Bei Turbine erzielte sie wettbewerbsübergreifend als 18-Jährige 14 Tore in 33 Spielen. So wurde Olympique Lyonnais (heute: OL Lyonnes) auf die große Stürmerin aufmerksam. Seitdem ist Hegerberg nicht mehr aus dem Trikot des französischen Topklubs wegzudenken. Mit ihnen gewann sie sechsmal die Champions League, sechsmal den französischen Pokal und wurde zehnmal Meisterin. Mit 239 Spielen für den französischen Rekordmeister belegt sie Platz 6 der Rekordhalterinnen. Doch ohne sie kämen diese ganzen Erfolge für Lyon nicht zustande: Sie allein schoss 231 Tore! Damit erzielte sie nahezu ein Tor pro Spiel – eine außergewöhnliche Quote. Auch in der Champions League hält sie einen Rekord: 69 Tore erzielte sie im europäischen Wettbewerb, keine andere erzielte mehr Tore. Zweite ist Anja Mittag mit 51 Toren, die bereits seit einigen Jahren im Ruhestand ist. Nicht ohne Grund wurde sie als allererste Frau beim Ballon d’Or 2018 als Weltfußballerin ausgezeichnet. 2022: Die Rückkehr für eine glücklose EM Nach fünf Jahren Abwesenheit entschied sich Hegerberg für die EM 2022 in England wieder im norwegischen Trikot aufzulaufen. Sie habe “viel Zeit zum Nachdenken gehabt”, teilte sie in einer Pressemitteilung mit und hat ihren Teil dazu beigetragen, eines der vielen Ziele der Gleichberechtigung zu erreichen. Dennoch sucht sie weiterhin die Gespräche, um dies weiter zu fördern (taz). Mit ihr sollte es nun endlich klappen – ein Erfolg bei einem großen Turnier. Das Rampenlicht galt allein Hegerberg. Doch bei der EM war weder was von dem Aufschwung noch der starken Hegerberg zu sehen: Eine 0:8-Machtdemonstration des späteren Europameisters England zeigte alle Probleme auf. Das Team wirkte in allen Mannschaftsteilen überfordert. So schieden sie wieder einmal in der Gruppenphase aus. Für diesen Misserfolg gab man auch der polarisierenden Hegerberg die Schuld, die sich eher mit anderen Themen auseinandersetzen würde, als Fußball zu spielen, so der Vorwurf. Sie wollte jedoch immer für “ihre Werte einstehen” und die Möglichkeit haben “Gehör zu finden, um Missstände zu kritisieren”. Klar ist, dass es ohne Hegerberg keine Diskussionen über Gleichberechtigung im norwegischen Fußball gegeben hätte, da sie die Thematik ins Rollen brachte. Sie stand immer für ihre Werte ein und steht es auch noch. Über ihre fußballerische Person lässt sich viel diskutieren, dennoch: Sie gehört zu den prägenden und erfolgreichsten Spielerinnen, die es in Norwegen und im Weltfußball jemals gab. Und das sowohl auf als auch neben dem Platz. |
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