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Türchen Nummer 13: Marta – Die Königin des Joga Bonito
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| Türchen Nummer 13: Marta – Die Königin des Joga Bonito | Startbeitrag 13.12.2025 - 12:38 |
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JCramer1892
Beiträge: 0 IP: logged
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Im Finale der Copa América Femenina 2025 hätte ihre Geschichte ein kitschiges Ende finden können. Stattdessen bekam Marta etwas Größeres: einen Moment, der zeigt, warum sie seit zwei Jahrzehnten den Frauenfußball prägt. Als vielleicht beste Spielerin aller Zeiten und als Verkörperung eines ganzen Lebensgefühls. The Last Dance Quito, Finale der Copa América Femenina 2025. Es steht 3:3, das Elfmeterschießen beginnt. Marta, 39 Jahre alt, vor einem Jahr fast zurückgetreten aus der Seleção, steht wieder auf dem Platz im Mittelpunkt. Zwei Tore hatte sie Brasilien in letzter Sekunde geschenkt: den wuchtigen Schlenzer in der 90.+6. Minute und die feine Ballberührung in der Verlängerung. Zwei Momente voller Eleganz, Trotz oder schlicht: Marta. Nun könnte dies ihr Hollywood-Abschied werden: ein letzter Treffer, ein letzter Titel. Sie, die in Brasilien oft „A Rainha“ (die Königin) genannt wird tritt erneut an. Ein letzter Penalty für die „Samba Queens“. Ein Moment für Legenden. Die Kunst, zu spielen wie niemand sonst Um ihn zu verstehen, muss man zurückgehen. Denn Marta Vieira da Silva war nie einfach eine Stürmerin. Sie war der Inbegriff von Joga Bonito im Frauenfußball: Leichtigkeit, Rhythmus, Kreativität und Widerstandskraft. Während Ronaldinho, Kaká oder Ronaldo dieses Ideal vor Millionen zelebrierten, musste Marta denselben Mythos fast im Alleingang gegen ein System verteidigen, dass Frauen jahrzehntelang ignoriert hatte. In der Kleinstadt Dois Riachos, auf roten Staubplätzen, wuchs sie in einer Welt auf, in der Talent allein nicht genügte. Vor allem nicht für Mädchen. Sie trainierte mit Jungen, weil es keine Teams für Mädchen gab, und gab mit 14 Jahren ihr Profidebüt in einer Liga ohne Strukturen, ohne Geld, ohne Beachtung. Dass sie trotzdem durchbrach, war ihr Wille. Dass sie zur besten Spielerin der Welt wurde, ihr Versprechen an die Nächsten. Für Marta war Schönheit nie Zierde. Schönheit war Arbeit. Oder wie Brasiliens Nationaltrainer Arthur Elias es während der Copa América Femenina sagte: „Sie inspiriert uns alle, nicht nur wegen vergangener Leistungen, sondern auch wegen dem, was sie immer noch leistet.“ Aus Vasco in die Welt Bei Vasco da Gama, der ersten ihrer elf Profistationen, fiel sie sofort auf. Sissi, brasilianische Ikone, spielte zum Abschluss ihrer Karriere zeitgleich mit ihr. Von der 14-Jährigen schwärmte sie gegenüber CNN: „Sie war so gut am Ball. Es war, als würde sie vor dem Tor auf die Verteidigerin warten, nur um dann etwas völlig anderes zu machen.“ Die Verteidigerinnen stellten sich bald nur noch eine Frage: „Wie sollen wir dieses Mädchen stoppen?“ Die Antwort führte über drei Kontinente. Der große Sprung folgte 2004 mit dem Wechsel nach Schweden zu Umeå IK. Dort, in einer Liga mit professionellen Strukturen, explodierte sie. UEFA-Cup-Sieg, Torschützenkronen, fünfmal Weltfußballerin. Zwischen 2009 und 2013 prägte sie die WPS in den USA so sehr, dass sie dreimal beste Torschützin wurde. Einer von vielen Rekorden, der bis heute unerreicht bleibt. Seit 2017 ist sie das Gesicht von Orlando Pride, erst als Stürmerin, später als spielmachende Neun mit weniger Tempo aber genauso viel Wucht und Übersicht. Und immer begleitet von derselben Frage: Wie stoppt man sie? Zwischen Triumph und Widerspruch Sechsmal Weltfußballerin. 17 WM-Tore – mehr als jede Spielerin oder jeder Spieler. Neun Copa-América-Titel. Europäische Erfolge, US-Titel, Rekorde. Zahlen, die jede GOAT-Debatte nähren. Und doch: Martas Karriere lebte immer auch vom Widerstand. Während Mia Hamm den Markt formte und Megan Rapinoe politisierte, verteidigte Marta etwas anderes: die Idee, dass Schönheit am Ball ein Recht sein kann. Gegenüber CNN führte Sissi ebenso aus, dass Martas „Stärke, ihre Meinung zu sagen“, entscheidend dafür war, dass der Frauenfußball in Brasilien heute diese Struktur hat. „Dafür kämpft sie bis heute“, so die Torschützenkönigin der WM 1999. Marta vertrat eine Haltung, die regelmäßig mit dem brasilianischen Verband kollidierte: Unterfinanzierung, Ignoranz und schlechte Strukturen. Sie schwieg nicht. Besonders nach dem WM-Aus im Jahr 2019 appellierte sie in Richtung Kamera an die nächste Generation: „Der Frauenfußball hängt von euch ab. Denkt darüber nach, schätzt ihn mehr. Weint am Anfang, um am Ende zu lächeln.“ Ein Manifest für eine Generation, die mehr verdient hat. Weitergabe des Feuers Zurück im Finale. Zurück zum Elfmeter. Marta holt Luft, läuft an und schießt in die Arme der Torhüterin. Kein Hollywood-Abschied, kein perfekter Kreis. Es ist die Wahrheit des des Spiels: Auch die Größte kann scheitern. Sie, der nur WM- und Olympia-Silber blieben. Doch als auch Kolumbiens Carabalí verfehlt und die 22-jährige Luany den letzten Elfmeter verwandelt, sprintet Marta als eine der Ersten zu ihr. Erschöpft, lächelnd, wissend. Zwischen ihnen liegen 17 Jahre und die Übergabe eines Feuers. Martas internationale Karriere endet nicht mit einem perfekten Abschlussbild, sondern mit einem Weiterreichen. Sie hat gezeigt, wie weit man mit Schönheit und Beharrlichkeit kommt. Viele werden ihr folgen, weil sie nie aufgehört hat, für dieses Spiel zu kämpfen. |
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